128 Die Schiffe sind durch drei Paar achteckige Pfeiler getrennt. Der untere Theil der Thürine bildet die Fortsetzung der Seitenschiffe und ihre inneren Kanten ruhen auf dem ersten Pfeilerpaar. Die Pfeilercapitäle sind mit Thiergestalten, die Capitäle der aus der Ober wand des Mittelschiffes hervorspringenden Säulenschäfte mit schön gebildetem Laub geschmückt. Gewölbe und Sanetuarium sind in späterer Zeit erneuert und umgebaut. Die Abteikirche der Benedietiuer zu Jak im Eisenburger Comitat stimmt in ihrer einfachen Anlage völlig mit der zu Lebenh überein. Der untere Theil ihrer beiden Thürme ist, wie in Ungarn Sitte, die Fortsetzung der Seitenschiffe, zwischen dem Mittelschiff und der halbrunden Apsis aber hat sic ein Langchor. Das Innere, in den späteren Jahr hunderten grausam mitgenommen, dürfte ursprünglich gleichfalls einfach gewesen sein. Die drei Laugschisfe sind durch je vier Pfeiler von einander getrennt, die Pfeiler durch acht Halbsänlen gegliedert. Fenster haben weder die erhöhten Wände des Hauptschiffes, noch die Längswand des südlichen Seitenschiffes; dagegen öffnen sich sowohl an der Hauptapsis, als auch an den beiden Seitenapsiden je drei und an den Wänden des Langchores je ein etwas breiter und höher als gewöhnlich gebildetes Fenster. Das hierdurch einströmendc und vom Sanetuarium her verbreitete Licht taucht die Schisse in eine eigenthümlichc, zauberisch wirkende Beleuchtung, schadet aber andererseits dem Eindruck der Geräumigkeit, da es die Apsiden dem Auge des durch das Hauptthor Eintretenden näher rückt. Die Gewölbe der Schiffe sind neueren Ursprungs; nur in den unteren Theilcn der Thürme und irr deren Zwischenraum sind sie alt. Hier, wie auch an sämmtlichen Pfeilern erkennt man noch unter der dicken Kalkschichte die Spuren der einstigen Malerei. Die die Pfeiler gliedernden Halbsäulen sind orangegelb; die theils mit Thier-, theils mit Laubmotiven geschmückten Capitäle waren dunkelroth gefärbt. Während so das Innere der Kirche weniger durch die keineswegs reichen, wenngleich gewählten Formen, als durch Beleuchtung und Farbe wirkte, prangte das ilußere in einer erstaunlichen Mannigfaltigkeit der Formen. Es überrascht, daß bei diesem Ban, der von einer so einfachen, sozusagen ärmlichen Anlage ausgeht, der Aufbau, und zwar dessen Außenseite, so verschwenderisch geschmückt wurde. Der Gegensatz wird noch augenfälliger, wenn man sieht, daß es sich nicht etwa nur eine wohlseile Art von Luxus handelt. Die Kirche ist ans einem in der Gegend gebrochenen harten Kalkstein von bester Oualilät erbaut und aus demselben ist auch aller Zierats, gearbeitet. Die bewnudernswerthe Ausführung des Ornaments bekundet den höchsten Grad von Geschicklichkeit, Fleiß und Genauigkeit; nirgends sieht man die geringste Spur von Übereilung oder Unsicherheit. Noch wunderbarer jedoch ist die richtige Empfindung, mit der der Baukünstler seine schier überschwengliche Erfindungskraft lenkt, so daß sie nie ins Übermaß au»artct; seine unerschöpfliche Phantasie geht bis an die Grenze des Maximums, ohne sie zu überschreiten,