193 Am Südabhange des Berges liegt die Stadt Somlyö-Väsarhely, der Mittel punkt einer großen, in mehrere Comitate übergreifenden Fundational-Domäne. Diese Stadt wurde sammt den zugehörigen Besitzungen durch Beta IV. den Nonnen der Hasen insel verliehen. Später, doch bereits in Ärpädischer Zeit, stand hier zu Ehren des heiligen Lambrecht ein Kloster der Prämonstratenser, das jedoch im Jahre 1514 den Nonnen von Szegedin überlassen wurde. Unter die Besitzungen des Klosters gehörten Loväß und die am Marczalflüßchen gelegenen Dörfer Kis-Szöllös, Csöß und Jßkäz. Im genannten Jahre siedelten sich 18 Nonnen ans Szegedin, durchgehends urwüchsige Magyarinnen, hier an. Zu der Herrschaft gehörten übrigens auch Besitzungen der Karthäuser, Pauliner, Clarisserinnen und anderer aufgehobener Mönchs- und Nonnenorden. Zum mittleren Bakony gehörten noch das in nächster Nähe von Veßprem gelegene große adelige Dorf Szentkiraly-Szabadja, die gleichfalls adeligen Dörfer Vamos und Töt-Väzsony, endlich Nagy-Vazsonykö. Dieses war einst Besitzthum Paul Kinizsi's, des berühmten Heerführers unter Matthias I. Er hatte hier seine Burg und soll mit seinem Kriegsgefährten Mißlenovics hier begraben sein. Schatzgräber haben vor etwa einem halben Jahrhundert sein Grab mit seinem Panzerhemd und Schlachtschwert gefunden. Die alte Burg liegt längst in Trümmern, doch war der massive viereckige Thurmbau bis in die neueste Zeit bewohnbar und ist erst vor dreißig Jahren durch Blitzschlag abgebrannt. In der Gemarkung von Nagy-Väzsony liegt der zur dortigen Herrschaft gehörige Berg Kab, mit seinen 600 Metern die höchste Erhebung des mittleren Bakony. Vom mittleren Bakony gelangen wir über Ajka, Berend, Csöknt, Padrag und Halimba auf eine beinahe parkartige, reich mit Wald, Wiesen und Bächen geschmückte Ebene, die schon dem westlichen Alföld angehört. In ihrer Mitte erhebt sich majestätisch der oben geschilderte Berg Somlyö, dessen Name aus der Zeit zu stammen scheint, da der Berg noch nicht mit Reben bepflanzt, sondern mit einem Wald von Kornelkirschen (»sorn") bedeckt war. Auch sonst kommt das Wort im Veßprömer Comitat, wie überhaupt jenseits der Donau, in den Namen von Bergen, Wäldern, Ortschaften, Pußten, häufig vor, es findet sich sogar im Namen eines Comitats. In der Gemarkung von Szentgal gibt es zwei Berge, Namens Somod. Im Eisenbnrger Comitat liegt hinter dem Säg- Berge Kis-Somlyö. In Zala führen mindestens 15 Berge Namen wie Somlyö, Somod, Somberek u. s. w. Ohne Zweifel hat auch der Name Nagy-Somlyö diesen Ursprung. Die größte Stadt des mittleren Bakony und zugleich Hauptort des Comitats ist Veßpröm (Weßprim) am Fuße des Papod-tetö und am Rande des Thales, das den mittleren vom nördlichen Bakony scheidet. Veßpröm ist eine uralte Stadt. Es ist auf vier Berg- oder Hügelrücken erbaut. Diese sind: nördlich der Temetö-Hegy (Friedhofsberg) Ungarn IV. 13