267 Regensturm, so wird „vor die Wolken" geläutet und man legt einen Ofenwisch, eine Brotbackschaufel, einen Kohlcn- rechen und ein ganzes Kuchenbrot in den Regen hinaus, um die Feldfrüchte vor Hagel zu schützen. Das flüchtige Feuer der Sumpfluft wird durch Jrrwischmännchcn entzündet. Nachts laufen Hexen durch die Luft. Die Hexen und ihre Kraft, zu schaden, sind bei den Wenden sehr gefürchtet; darum bestecken sie am St. Georgstage ihre Fenster und das Geflecht der Zäune mit Birkenzweigen. Außer den bei den Hochzeiten und Todesfällen erwähnten Zügen von Aberglauben wissen sie auch für jede andere Gelegenheit und Festlichkeit irgend einen besonderen Spukzauber. Weihnachten tragen sie Pferdegeschirr, einen Pflugund anderes Geräth, nebst verschiedenem Getreide in die Stube, wo Alles bis zum Drei königstage verbleibt, um die Ernte besser zu machen. Auch landwirthschaftlicher Aber glaube ist in Menge vorhanden. Wenn die Färse kalbt oder das Schwein wirft, wird es mit dem Wasser dreier Quellen getränkt, um reichlich zu milchen. Hat er ein Pferd oder Rind gekauft, so ver säumt der Wende nie, ehe er es heim treibt, ein Kissen und eine Axt vor das Hofthor zu legen. Mit der Axt macht er dem Stück Vieh ein Kreuz aus den Kops und legt sie dann neben das Kissen hin, damit das Thier fett wie der Polster und gesund wie die Axt werde. Geht er im Frühjahr zum ersten Mal aufs Feld, um zu ackern, so legt er Brot auf den Pflug, damit Gott seine Arbeit segne. Wendischer Gästelader.