455 Südwestlich von Halbthurn liegt Frauenkirchen (Boldog-asszony), mit Francis- canerkloster und Wallfahrtskirche, ein Ort, an dessen Ursprung sich mancherlei Volks sagen knüpfen. Das periodische Verschwinden und Wiedercrscheinen des Wassers im Neusiedler See ist übrigens schon an sich eine Erscheinung, die leicht zur Entstehung von Schauergeschichten und allerlei Aberglauben Anlaß geben konnte. Nach mündlicher Überlieferung steigt das Wasser des Sees immer als plötzliche Fluth. Aus einer Forchtcnsteiner Urkunde geht hervor, daß es hier einst auch Dörfer mit Namen Jakabfalva, Kendervölgye, Fuchs in den Sümpsen des Nensiedlersees. Feketetö, Fertö und Sarosvölgye gab, die durch plötzliche Überfluthung vernichtet worden wären. Allein der launenhafte See, dessen wirkliche Lebensguelle die Strömungen des Grundwassers sind, kann schon aus diesem Grunde weder plötzlich steigen, noch ebenso plötzlich fallen; immerhin bestätigt die Erfahrung, daß die Ausdehnung de» See» sich periodenweise sehr vergrößert hat. So im Winter 12 <0, als 40 Reiter und 000 Knappen des Böhmenkönigs Ottokar durch Bersten des Eises ertranken; oder 1741, als die Gemarkungen von Sarret, Szeplak, Heiligenstein (Heghkö) und Pamhagen (chomogy) durch den See überschwemmt wurden; oder in der Periode von 1768 bis 1775, als er vier Quadratmeilen unter Wasser setzte. Auffallend ist es, wie bei solchen Anlässen die Menge der Fische im See in verhältnismäßig kurzer Zeit zunimmt und wie groß einzelne Exemplare werden. Aus der neuesten Zeit ist zu erwähnen, daß mau im Jahre 1862