Denkmäler der Urzell, Wmrrzeit und Völker-
wunderumzszeit jenseits der Donau.
tll ie Wissenschaft, die sich mit der Urzeit der Menschheit beschäftigt, hält
die aus Feuerstein und Obsidian durch Absplittern und Spalten
hergestellten rohen, nicht geschliffenen Werkzeuge für ein Kennzeichen
der diluvialen oder paläolithischen Zeit. In fast allen Comitaten jen-
seits der Donau (im »vurmntul-), besonders im Raaber, Veßpremer
und Tolnaer Comitat, wurden derlei Werkzeuge, namentlich Splitter und Messer, stellen
weise auch in größerer Anzahl gefunden; trotzdem läßt sich in Ermanglung anderer 4-ateu
bisher nicht behaupten, daß in der vor der Eiszeit liegenden Periode auch diese Gegend
von Menschen bewohnt gewesen sei, und zwar um so weniger, als nicht einmal sicher lst,
ob die erwähnten Gegenstände nicht aus späterer Zeit stammen.
Jenseits der Donau beginnen die Daten zur Geschichte der menschlichen Cultur mit
der auf die Eiszeit folgenden sogenannten neolithischen Periode, der Zeit der geschliffenen
Steingeräthe. Diese sind dort die ältesten Denkmäler der Art und Weise, wie der Mensch
es versucht, Stein, Thon, Knochen, Horn, Muscheln und andere ihm zur Hand liegende
Stoffe zu bearbeiten, zu formen, erst blos um sie seinen Lebensbedürfnissen entsprechend
zweckmäßig, dann auch um sie gefällig zu machen. Solche Culturschichten sind im Lande
jenseits der Donau nur wenige bekannt. Die bisherigen durch systematisches Nachgraben
betriebenen Forschungen haben im Ödenburger Comitat aus dem Bette des 1874 aus
getrockneten Neusiedlersees, dann im Tolnaer Comitat in den Flußthälern des Kapos und
Sw eine größere Anzahl von Gegenständen zu Tage gefördert, dre m der jüngeren Stein
zeit durch Menschenhand bearbeitet sind.