298 alte Sehenswürdigkeit der Stadt, der Bodvrbrunnen, dessen sänlenartiger Ausbau einst ein durch Wasserkraft bewegtes Musikwerk enthielt, während oben eine Apollvstatne durch eine tägliche Umdrehung den Stundenlauf markirte. Jetzt ist die Mechanik verdorben. Unterhalb des Brunnens steht das Kossuthdcnkmal von Nicolaus Köllö, diesem gegenüber die Bemstatue von Adolf Hußar. Beide Statuen sind aus Privatbeiträgen errichtet. An dem sogenannten „griechischen" Hause berichtet eine Gedenktafel, daß Alexander Petofi 1849 da zuletzt im Quartier lag. Maros-Väsarhely kann jetzt als durchaus magyarisch gelten. Einst eine rein refor- mirte Stadt, ist die Mehrzahl der Bevölkerung noch jetzt reformirt, doch sind auch alle anderen Bekenntnisse vertreten. Der Beschäftigung nach sind die Stammbewohner gewerbe treibende Bürger. An Großindustrie ist bloß eine Zuckerfabrik vorhanden; auch hat die Stadt eine Sägemühle und eine Ziegelei. Der Handel ist mehr Detailverschleiß, desto stärker jedoch der Verkehr in landwirthschaftlichen Producten, namentlich Getreide und Vieh. Die Interessen des Handels und Gewerbes vertritt über das ganze Szeklerland hin die Maros-Vasärhelyer Handels- und Gewerbekammer, dann das auf Anregung des Szekler-Vereines errichtete Gewerbemuseum und die vom Staate erhaltene Schule für Hvlz- und Metallindustrie. Unter den Humanitären Instituten ist zunächst das Krankenhaus zu nennen, eincv der ältesten Landesspitäler, das 1811 durch den siebenbürgischcn Landtag aus den Bei trägen des Adels errichtet wurde. Ein großartiges Werkzeug der Wohlthätigkeit verdankt die Stadt dem Arzte weiland Dr. Daniel Gecse, der zu Beginn des XlX. Jahrhunderts eine Stiftung für culturelle und humanitäre Zwecke errichtete, mit der Bestimmung, daß sie nicht angetastet werden dürfe, che sie auf eine Million angewachsen sei. Es fehlen nur noch wenige Jahre, dann wird das große Capital abgerundet sein und seinem Zwecke zugeführt werden. Eine Höhe im östlichen Theile der Stadt, der Somostetö, bietet eine weite Ansschau stromauf und stromab im Marosthale, das sich an mehreren Stellen bis auf fünf Kilo- Meter ausweitet. Gegen Südwesten, wo das Thal bei der Einmündung des Nyäradthales eine geräumige Ebene bildet, liegen an flachen Stellen Nyaradtö, Maros-Keresztur, mit Spuren eines römischen Castrums, und Medgyesfalva, mit dem Schloß der Grafen Lazar. Am rechten Ufer des Flusses sieht man den Fuß der Bergkette auf einer Linie von etwa zwei Meilen dicht mit Dörfern besetzt. Einst waren es lauter magyarische Dörfer, jetzt ist ihre Bevölkerung mit Rumänen gemischt. Das Dorf Naznänfalva erinnert an einen Zweig des Szeklervolkes nach seiner alten Eintheilung, den Naznanzweig. Dieser Ort gehörte nebst den Nachbardörfern Kisfalud und Bergenye zu Anfang des XVII. Jahr hunderts dem Peter Ballon, dem letzten Wojwoden der siebenbürgischen Zigeuner;