384 im Thale rechts weiterzieht, lenkt die Eisenbahn in das Thal des Dürren Tömös ein, eilt am Fuße des Hohensteins entlang, wendet sich im dichten Tannenwald südwestlich, um erst einen 937 Meter langen und kurz darauf einen 106 Meter langen Tunnel zu passiren, und erreicht dann die Landesgrenze, die internationale Station Predeal, die schon auf rumänischem Gebiete liegt. Die Lsango der Äebendörfer. Nordöstlich von Kronstadt liegen die magyarischen Ortschaften des Comitats, die lang hingestreckten „Vierdörfer" (nö^igln), die mehr gruppirten „Drei Dörfer" (llöroin knln) und dann noch drei in der Ebene verstreute Dörfer. In diesen leben die sogenannten Csangö. Die Bedeutung des Namens ist unsicher; er bezeichnet vielleicht Bastarde oder Landstreicher (asatanAvIo). Ihre Mehrzahl lebt kümmerlich in der Moldau, und zwar am Sereth und in der Umgebung von Bakau und Roman. Wann sie in der Gegend von Kronstadt ansässig geworden, ist nicht sicher. Das Burzenland gehörte früher zum Szekler- land, dessen Urbewohnern sich mit der Zeit kumanisch-petschenegische Elemente (moldauische Csangö) und auch Szekler Grenzwächter anschlossen, welche die vier Pässe des Burzenlandes zu schützen hatten. So mag das jetzige csangö-magyarischeVolk der Siebendörfer (Bäcsfalu, Türkös, Csernatfaln, Hosßufalu, Tatrang, Zajzon, Pürkerecz) und der anderen drei Bnrzenländer Dörfer (Üjfalu, Krizba, Apäcza) entstanden sein. Vor der Reformation gehörten sie zur Sepsier Unterdechantei. Im XVI. Jahrhundert wurden sie lutherisch, bald aber reformirt und standen unter dem refvrmirten Bischof H. C. von Siebenbürgen. Ende des XVII. Jahrhunderts kehrten sie unter dem Drucke von Kronstadt wieder zur Augsburger Cvnfession zurück, doch ist ihr Gottesdienst nicht ganz der der Sachsen, obgleich das priesterliche Gewand das nämliche ist. Seit etwa fünfzehn Jahren haben sie eine besondere ungarische Dechantei und gehören zum evangelischen Kirchendistrict diesseits der Theiß. Die Csangö der Siebendörfer sind meist wohlgewachsene, starkknochige Leute von ungefähr Szeklerischem Aussehen. Von Kindheit ans vielgeplagt und hart arbeitend, sind sie kräftig, doch altern die Weiber früh. Die gedrückte wirtschaftliche Lage hat im Csangö allerlei Fähigkeiten entfaltet. Er weiß seinem Stückchen Feld den Hausbedarf abzuringen, ist in Waldwirthschaft, Obstbau- und Viehzucht sehr bewandert. Mancherlei Handwerk ist ihm geläufig, er ist der geborene Maurer und Zimmermann. Als Kaufmann ist er gewandt, aber behutsam; einst zog er auch als Fuhrmann durch viele Länder. Zur höheren Schichte der Intelligenz aber steigt er seltener auf. Seiner Kirche erweist er sich, bei sonstiger Sparsamkeit, oft opferwillig.