439 Man umfährt den Szecseler Berg und erreicht bei Orlat die eigentliche Ebene von Hermannstadt, die nach Südost abbiegend, von 450 auf 400 Meter Höhe herabsteigt und bis zum Rothenthurmpaß immer tiefer sinkt. Rechts wölbt sich der sanfte Rücken des Zibinsgebirges, hinter dem der scharf gegliederte Csindrel aufsteigt, links grünen die Weinberge des an der Eisenbahn gelegenen Groß au (Kereßteuyßiget, 2800 Ein wohner), geradeaus aber heben sich in der Ferne die Thürme Hermannstadts von den Das Stadthaus in Hermannstadt. hinter ihnen blauenden Gipfeln der Fvgaraser Alpen ab, und unter den Augen des Reisenden dehnt sich eine ziemlich weite Ebene, die der klare Zibin zwischen üppigen Wiesen und Weizenfeldern durchfließt. Aber auch Blut hat die Ebene von Hermannstadt reichlich benetzt. Was ihre Dörfer in der Türkenzeit gelitten, davon melden nicht nur die Listen der „wüsten Höfe", sondern ganze Chroniken. Aus der Tatarenzeit (1241) berichtet eine Erfurter Chronik, die Tataren hätten in Hermannstadt alle Einwohner bis auf hundert niedergemacht. Eine andere, kürzlich aufgefundene erzählt, wie im Jahre 1460 der walachische Wojwode Wlad IV., der „Teufel", in der Gegend von Hermannstadt gehaust;