467 IN* Der sächsischen Volksdichtung gehört schließlich jene epigrammatisch zugespitzte «pruchpoesie an, die sich in der Gestalt von Lebensregeln, Sprichwörtern, Haus- und anderen Inschriften gibt und durchaus die Weltanffassung des Volkes wicderspiegelt, das unverwischbare Gepräge seiner gesunden Vernunft trägt. Das Groß-Aoklsr Lomitat. Nördlich und nordöstlich vom Hermannstädter Comitat, zwischen dem Altflnß und Großen Kokelfluße, liegt das Groß-Kvkler Comitat iMgy-Küküllömegye), das bei der Comitatsorganisation im Jahre 1876 aus den Gebieten der ehemaligen sächsischen Stühle Reps, Schäßbnrg, Groß-Schenk und Mediasch, nebst einigen Theilen des alten Ober- Albenser Comitats gebildet wurde. Die erwähnten sächsischen Stühle bildeten jedes ein zusammenhängendes Gebiet, während die einzelnen Theile des Ober-Albenser Comitats zerstreut lagen. Ursprünglich gab es nur ein Albenser Comitat, allein dieses wurde in, Jahre 1750 getheilt; die größere, ein zusammenhängendes Gebiet bildende Hälfte erhielt den Namen Unter-Alba (Also-Fehermegye), während die kleinere, die aus 18 größeren und kleineren Einzelstücken bestand und sich von der östlichen Ecke des Comitats Unter- Alba bis tief in das Szeklerland hinein erstreckte, Ober-Alba (Felsö-Fehermegye) hieß. Das neue Comitat hatte Anfangs nicht einmal einen Verwaltungssitz. Später wurde eine adelige Curie zu Martinsdorf (Szäß-Martonfalva) zum Comitatshaus umgestaltet. Dieses Martinsdorf war also bis 1848 der Hauptort des Ober-Albenser Comitats. Viele hervorragende Männer des öffentlichen Lebens von Alt-Siebenbürgen stammten aus edlen Familien des Ober-Albenser Comitats: Malmkrog (Almakerek) war einer der Stammsitze der Apaffy und da ist auch das schöne Mausoleum Georg Apafsys zu sehen. In Kreisch (Keresd) bei Schäßbnrg steht die alte Stammburg der Familie Bethlen von Bethlen; von Bell (Bölya) stammt die Familie Bölyai, der die beiden größten ungarischen Mathematiker, Wolfgang und Johann Bölyai, entstammen. In Voldorf (Dombos) sind die Familien Apathy und Hamary, in Muckendorf (Mvha) die Fogarassy, Somogyi und andere Familien zu Hause. Käbisch (Kövesd) aber, das Stamm nest der Familien Könczey und Horvath, ist förmlich als Typus der Herrensitze jenes Kleinadels zu betrachten, der im Ungarischen wegen seines geringen Besitzes der Adel „der sieben Zwetschkenbäume" heißt. Im Laufe der Zeit sind die meisten dieser Adels familien in diesen Dörfern ausgestorben oder ausgewandert und ihr Grundbesitz meist in die Hände ihrer einstigen Hörigen gelangt.