481 Von hier ist ein Ausflug durch das Weißthal längs der Hermaunstädter Eisenbahn nach Markt-Schelken (Nagy-Selyk) zu machen. Es ist der Hauptort des Weißbachthales und war früher Vorort des einstige» Schelker Filialstuhles. Bei der Nähe von Hermannstadt, Mediasch und Salzburg konnte es zwar nie eine große Rolle spielen, allein seine günstige Lage und der Umstand, daß die Fürsten ihm nebst den benachbarten Orten Haschagen (Hässäg) und Klein-Schelken (Kis-Selyk) Vorrechte verliehen, sicherten ihm doch eine gewisse Bedeutung. An seine Gerichtsbarkeit und sein Marktrecht erinnert noch jetzt der vor mehreren hundert Jahren errichtete Pranger auf dem Hauptplatze, in der Nähe der moosbedeckten morschen Mauern des alten Kirchencastells. Reps (Köhalom). Östlich von Markt-Schelken, bei Kaltwasser (Hidegviz), mündet in das Weißbach thal da» Bellerthal (Bölhathal), wo der Pönhikapsel, der beliebteste in ganz Sieben bürgen, heimisch ist. Von Kaltwasser gelangt man im Kaltwasserthale (ursprünglich Kalvabachthal) zwischen baumlosen, doch fruchtbaren Hügeln nach Michelsdorf (Mihälysalva), mit Resten einer uralten Burg. In der Nähe wurde 1890 ein sehr werthvoller Goldsund aus keltischer Zeit gemacht, der sich jetzt im Siebenbürgischen Museum befindet. In der altertümlichen resormirten Kirche ist Christoph Paskö bestattet, der als Gesandter des Fürsten Apaffy bei der Pforte ein sehr werthvolles Tagebuch seiner Reisen in der Türkei hinterlassen hat. Südöstlich von Michelsdorf in der Mitte des Thales liegt das Dorf Bell (Bölya). Das burgartige alte Schloß gehörte um die Mitte des XIV. Jahrhunderts dem Caspar Bölyai und ein Jahr hundert später der Familie Vizaknai. Diese verlor es 1467 wegen Untreue und König Ungarn VI.