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ist dies kaum zu bemerken, in der Dunkelheit aber wird die bläuliche Flamme weithin
sichtbar. Eine ähnliche Gasausströmung kommt in der Gemarkung von Saros vor,
nördlich von Bassen, unweit von Dicsö-Szent-Marton. Hier entströmt einer Vertiefung
am Fuße eines Berges ein Gas, das dem von Bassen ähnlich ist. Im Spätsommer und
im Frühherbst zünden die Hirtenknaben Abends dieses Gas an, um sich an der Flamme
ihren Kukurutz zu braten. So brennt das ewige Feuer von Baku in kleinerer Ausgabe
an diesen beiden Punkten des Zwischenlandes der Kokelflüsse. Das Klein-Kokler Comitat,
das zwar reich und fruchtbar, aber an Natnrmerkwürdigkeiten und romantischen Szene
rien arm ist, hat also auch in dieser Hinsicht etwas Sehenswerthes aufzuweisen.
Das Unter-Albsnser Loinitat.
Das Unter-Albenser Comitat (Alsö-Fehermegye) liegt südlich vom Torda-Aranyoser
Comitat, zu beiden Seiten des Maros, und ist eines der sieben uralten Comitate Sieben
bürgens. Es umfaßte einst fast den ganzen südlichen Theil Siebenbürgens, das große
Gebiet, das von den Biharer Alpen, von Torda, dem Kokelflnß und dem Udvarhelyer
Stuhl bis an die südlichen Grenzalpen reichte, also nicht nur das heutige Groß- und Klein-
Kokler und einen Theil des Hunyader Comitats, sondern auch das Hermannstädter
Comitat, das Burzenland und den Fogaraser District. Es hatte das Primat unter den
siebenbürgischen Comitaten, denn von hier aus wurden auch sie durch Prinzen des
Ärpädischen Hauses, durch Wojwoden und nationale Fürsten regiert. Ein großer Theil
dieses weiten Gebietes wird in den alten Urkunden als unbekanntes Land und öde Wildniß
bezeichnet, wo die ungarischen Könige Jahrhunderte hindurch Einwanderer, Fremdvölker,
Flüchtlinge ansiedelten, die sie dann schützten und deren Ansiedelungen sie durch allerlei
Freiheiten, durch politische und autonome Rechte kräftigten. Aus diesen bildeten sich im
Laufe jahrhundertelanger Entwickelung die sächsischen Stühle heraus, mit ihren auf dem
Gebiete des alten Albenser Comitats verstreuten, zusammenhanglosen, aber Politisch zu
sammengehörigen Niederlassungen und den zu diesen gehörigen Besitzungen. Ein Theil der
sächsischen, deutschen und anderweitigen Ansiedelungen — wie die Bergstädte, dann Salz
burg (Vizakna), Winz oder Weinz (Alvincz), Burgberg (Borberek), Krapundorf (Jgen),
Krakkö, Straßburg (Nagy-Enyed) — verschmolz im Laufe der Zeit mit dem Comitate;
andere Theile genossen besondere municipale Rechte und waren gleichfalls als selbständige
Stücke in das Gebiet dieses Comitats eingekeilt, noch zerstückelter als das Land der
Jazygier oder Groß- und Klein-Kumanier in den Alföld-Comitaten. In nachbarlich
gelegenen Gemeinden bestanden wesentlich verschiedene Rechte und Pflichten, je nachdem