466 und bei den Wohnsitzen von Privaten, ja von Kleingrundbesitzern, schon zur Zeit der ersten Könige aus dem Hause Ärpads Gärten erwähnt. Bela IV. schenkt mittelst Donations briefes vom Jahre 1256 die im Honter Comitat belegene Gemeinde Znd (jetzt Szud) den acht Aufsehern der königlichen Gärten zu Neusohl (euslockos Irorti irostri äo 2oI^om). Deßgleichen kommen ,pomnrinrn° und ,portns" in zahllosen, auf Verhältnisse des Privatbesitzes bezüglichen Urkunden vor. Übrigens macht Dr. Gustav Wenzel in seiner „Geschichte der Landwirthschaft Ungarns" auch schon für die Zeit der Ärpädischen Könige einen Unterschied zwischen Haus-, Obst- und Ziergärten, indem er nachweist, daß alle drei Typen des Gartens im Lande cultivirt wurden. Über Ziergärten ist in den Urkunden aus dieser Zeit nur wenig zu finden, über Küchengärten jedoch fehlt es nicht an sicheren Nachrichten. Beispiele umfang reicherer Gärten finden wir in den Hopfengärten (Porti enrnnlornrn), kleinere aber fanden sich selbst bei Bauernhäusern und in diesen wurden Porree, Zwiebeln und Knoblauch, Mohn, Paprika, zur Bienenweide dienende, heilkräftige und anderweitig nützliche Pflanzen, ferner Hülsenfrüchte, Grünzeug, Flachs, Hanf und dergleichen gezogen. Der Obstgarten (kruetetnm, pomariurir, Portos troetilor) spielte schon um diese Zeit eine große Rolle und Obstbänme wurden auch in den Weingärten gepflanzt. An erster Stelle ist unter den Obstbäumen der Nußbaum zu erwähnen, der als „Nationalbaum der Magyaren" weit verbreitet war und außer in Gärten und Höfen, selbst in ganzen Wäldern (silvn inieuin) gepflanzt wurde. Die Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Weichsel-, Pflaumen- und Speyerbänme, der ,lrutox sulmis", der Kastanien- und Cornelkirschenbaum, der „trnetns Peroenm" oder ,boroenin" (vielleicht bnrao^p Aprikose), der Maulbeer baum u. s. w. kommen schon in den Urkunden dieser Zeit vor, und daß man vorzügliches Obst zu würdigen wußte und der Obstbau schon im XIII. Jahrhundert sich einer gewissen Blüte erfreute, zeigen Ausdrücke, wie „poinnrinm vnläo bonnin", »nrdoros krneliksrao optimno« und dergleichen; daß aber das Obst schon so früh sogar die Rolle eines Handelsartikels spielen konnte, ist durch den erhalten gebliebenen „Grauer Mauthtarif" des Jahres 1198 bezeugt, worin außer anderen Handelsartikeln auch das Obst erwähnt wird. Seit dem XIV. Jahrhundert ist Ungarn zum Rufe eines der fruchtbarsten und landwirthschaftlich bemerkenswerthesten Länder Europas gelangt. Einzelne bis dahin mehr in Gärten gebaute Pflanzen, z. B. Flachs, Hanf, Krautgattungen u. s. w. wurden auf die Felder hinausgedrüngt, und als eigentliche Objeete der häuslichen Gärtnerei blieben hauptsächlich die Hülsenfrüchte (le^urnen), Rüben, Rettige, der Safran, ferner die Heil kräuter und schon den Leckerbissen beigezählten Grünzengarten übrig. Die Renaissance machte auch die Vorliebe für Ziergärten allgemein, und da sie aus Italien unmittelbar nach Ungarn überging, wurden auch die Parks bei den Residenzen