244 Von den großgeplanten Bauten des Königs Franz wurde es, nachdem die Franzosen wirren vorüber waren, für eine Zeit still, doch unter König Ferdinand V. kam man wieder auf sie zurück. Nach und nach wurde die Palatinallinie ausgebant, durch welche das Preßburger und das Gütaer Thor nach der Schütt führen. Nach den Kämpfen von 1848—1849 wurde auch das Monostorer Fort auf der Szönyer Seite, gegenüber der äußersten Spitze der Palatinallinie, ausgebant. Dieses ganz aus Bruchsteinen aufgesührte Fort ist in das ausgehöhlte Innere des Monostorer Sandberges dergestalt hineingebaut, daß seine an sich hohen Mauern nur an der Donanseite sichtbar sind; an den übrigen Seiten erscheint es auch jetzt als kahler Sandhügel, und erst wenn man auf dessen Gipfel steht, erblickt man die schwindlig tiefen Gräben und die Schießscharten. Das Monostorer Fort (Sandberg) macht nach dieser Seite die Donau und einen Theil der Schütt unnahbar. Den nämlichen Dienst leistet das östlich von Monostor gelegene Donaufort am Donauufer. Zwischen diesen beiden liegt abseits des Donauufers versteckt das in neuester Zeit erbaute Jgmänd er Fort, dieses kleine Meisterstück modernen Festungsbaues. Diese drei Forts vertheidigen Komorn nach der Donauseite, wo die Stadt früher ganz offen war. Um sie auch von der Waagseite her unnahbar zu machen, wurden die dortigen langgestreckten Mauern und Schanzen ausgebaut und mit der Palatinallinie verbunden. Nach ihrer Vollendung in den Siebziger-Jahren war Komorn bereits von allen Seiten cingeschlosseu. Nun erst konnte es für eine Festungsanlage ersten Ranges gelten. Die ungarischen Herrscher weilten, besonders in älterer Zeit, gern in der Komorner Festung. Bela IV., Karl Robert, Sigismund, Elisabeth, Matthias I. und seine Gemalin Beatrix, Maria, die Witwe Ludwigs II. hielten sich da häufig auf. König Ladislaus V. wurde da geboren. Im Sommer 1809, zur Zeit des französischen Krieges, residirte da König Franz mit Familie und dem ganzen Hofstaat durch anderthalb Monate. Ferdinand V. und seine Gemalin, Palatin Joses, Erzherzog Stefan, der letzte Palatin, dann Kronprinz Rudolf, weilten längere oder kürzere Zeit in Komorn. Unser König Franz Joseph l. und Königin Elisabeth haben die Stadt und Festung gleichfalls besucht. Die Komorner Gegend ist, mit Ausnahme der östlichen hügeligen Gelände, im allgemeinen eine tiefgelegene Ebene, die sich kaum 100 Meter über das Meer erhebt. Die Flüsse irren in diesen flachen Niederungen seit Urzeiten nach ihrer Laune umher, wobei sich ihre Betten und das Angesicht der Gegend fortwährend ändern. Die unbändige Waag pflegt riesige Gebiete zu überfluten: wenn aber ihr schwellendes Wasser wegen des Eisstandes der Donau nicht abfließen kann, tritt sie aus ihrem Bette, wendet den Lauf und fließt aus ihren Überflutungsterrains stromaufwärts. Ihre Regulirung wurde schon im XVI. Jahrhundert gefordert. 1659 verfügte auch die Gesetzgebung die Regulirung des Theiles bei der Insel Schütt und den Neubau der verdorbenen Dämme.