316 Thal und man erblickt eine versteinerte Welt, voll interessanter, seltsamer Felsgebilde. Über diesen steigt mit drei Hörnern der Rohäcs-Berg (779 Meter) auf, von dessen Gipfel man den ganzen Felsgrat, wie er aus dem umliegenden dichten Wald emporstarrt, überschauen kann. Man steht gerade über dem innersten Kessel dieses Gebirges und erblickt 655 Meter tief unter sich die Trümmer der Burg Szulyö. Diese Burg wurde durch Ferdinand I. dem Sebastian von Syrmien geschenkt, der die Familie Szulyovßky begründete. Seine Nachkommen stiegen später in das Thaldörfchen hinab, wo ihr schönes, jedoch verwahrlostes Schloß noch besteht. Hier ist die einzige evangelische Kirche des nördlichen Gebiets von Trentschin. Der obere Theil des Szulyö-Thales führt von Hradna über den Patuch-Sattel des Zsibrit Gebirges, an dem kelchförmigen Felsen Buzoganp vorbei, in das schöne Szvinnaer Thal hinab und von da weiter nach dem aumuthigen Badeorte Rajecz. Aus dem Szülyöer-Thale führt ein Touristenweg südwärts über Koßtelecz in das Zäßkal-Thal. In seinem üppigen Wiesengrunde stehen Meierhöfe und Wirthschaftsgebäude. Jenseits derselben verengt es sich plötzlich, von einem tief ausgehöhlten Felsblock fällt eine kleine Cascade über die senkrechte Wand eines Beckens, der enge Thalgrund ist mit mächtigen Felsbrocken bedeckt, über die der Bach hinunterhüpft; rechts gegen die Mündung hin öffnet sich eine geräumige Felshöhle, und in ihrer Nähe eine Grotte, über deren Wände ewiger Thau niederrieselt. Dem Steilhang oberhalb des Baches schlängelt sich ein Pfad entlang und führt in das freundliche Flachthal hinaus, wo das Dorf Zaßkal liegt. Die Abhänge sind mit saftigem Rasen bedeckt, der Bach hüpft in steinigem Bette dahin, zwischen mächtigen Felstrümmern. Das Thalende ist durch eine hohe, rauhe Gebirgskette geschlossen; rechts wölbt sich ein gewaltiger kuppelförmiger Berg, links steigt mit senkrechten Wänden ein Kegel auf, und in der Mitte schießt eine schlanke Felsnadel empor. Umgeht man den Bergkegel, so steht man vor einer Klamm mit 150 Meter hohen, schroffen Felswänden, zwischen denen die kaum 2 bis 3 Meter breite Thalsohle gänzlich vom Bach eingenommen ist, so daß man nur von Felsstück zu Felsstück schreitend Vor dringen kann. Bald neigen sich die Felsen über dem Haupt des Wanderes zusammen, so daß der Himmel schwindet; die anderthalb Kilometer lange Klamm ist nur noch zwei Schritt breit. Dann, etwa 200 Schritt vom Thalausgang, erweitert sich die Klamm; die Felswände werden niedriger; links sind die Abhänge mit üppigem Gras bedeckt, während rechts die Felsenmassen zerrissener und öder niederstarren; endlich tritt man zwischen zwei gewaltigen Felswänden aus dem Thale hinaus. Man steht an einem Waldsaum, wo auf mäßiger Höhe, bei einer Mühle, eine eisenhaltige Quelle sprudelt, das rechte Labsal im Sommer; dabei ein Schutzhaus für Touristen, Bänke, Tische. Es ist schön ringsum; in mehrfach verzweigtem Bette, über Kiesbänke weg, schießt die Waag schäumend thalab;