262 Marmorbruche; dann Hidveg-Ardö und weiter unten an der Comitatsgrenze Szöllös- Ardö, mit einer alten gothischen, mauerumgebenen Kirche der Reformirten. Nordwestlich von hier, an der Comitatsgrenze, liegt im Thale des Jösva-Baches das Dorf Jösvafö, mit der periodischen Quelle Löfö (- Pferdekopf), von der das Volk fabelt, daß da einst ein pferdeköpfiger Drache gehanft und alles Wasser der Gegend eingeschlürft habe. Einst aber sei ein Pilger dahin gekommen nnd ersucht worden, ein neugeborenes Kind zu taufen, wozu es ihm aber an Wasser gefehlt. Da habe er den Drachen verflucht, dessen Höhle auch sofort über ihn eingestürzt sei. Seitdem müsse der Drache unter dem Drucke der großen Last nach und nach alles verschluckte Wasser von sich geben, schlürfe es aber immer wieder hinab, so lange es gehen will. Diese Volkssage hat in Michael Tompa einen trefflichen poetischen Bearbeiter gefunden. Nordöstlich von Jösvafö, in einem hübschen Seitenthale der Bödva, ragt oberhalb des Dorfes Szögliget auf hohem Felskegel die Ruine Szädvär empor, einst eine schöne und starke Burg des vor Zeiten mächtigen Hauses Bebek. Oberhalb von Szögliget erblickt man an einer Bergflanke im Dorfe Torna- Nadaska ein groß angelegtes und glänzend eingerichtetes Schloß, dessen Besitzer, Gras Johann Hadik, eine große Gärtnerei unterhält. In dieser Gegend spitzt sich das östliche Ende des Kalkgebirges keilförmig zu. Biegt man um die Schneide dieses Keiles, so hat man links das schöne Thal des Tornabaches vor sich, beiderseits von steilen, zum Theil bewaldeten Bergwänden begrenzt, während in seinem Hintergründe gegen Westen das Plateau von Szilicze aufragt. In diesem Thale liegt, den nackten Kalkwänden des steilen Felsöhegy zu Füßen, die Großgemeinde Görgö. Als König Bela IV. sich aus der Schlacht am Sajö geflüchtet hatte, soll er längere Zeit in dieser Ortschaft geweilt und alle Bewohner geadelt haben. Es sind da mancherlei Erinnerungen an ihn erhalten. In der Gemarkung des Ortes wird Kalktuff gebrochen und auch eine warme Quelle ist vorhanden. Im Nachbardorfe Möheß sollen sich die Bienenstände der Hofdienerschaft Belas IV. befunden haben. Nordöstlich von hier liegen zwei hervorragende Naturschönheiten, die einander benachbarten, parallel von Nord nach Süd laufenden Bergschluchten (Klammen) von Szadelö und Äj, deren wildromantische Details den Beschauer mit Staunen erfüllen. Das Szadelöer Thal, das diesen Namen nach dem vor seiner Mündung liegenden Dorfe Szadelö führt, ist eine herrliche, vier Kilometer lange Bergspalte, auf deren tiefem Grunde das Bächlein Szar dahinläuft und noch knapp für einen Fußpfad neben sich Raum läßt. Das Volk erzählt über die Entstehung dieses Thales die Legende, daß einst König Ladislaus der Heilige auf der Flucht vor den Heiden, und von seinen Verfolgern beinahe schon erreicht, gerettet worden sei, indem hinter dem königlichen Reiter der Berg sich Plötzlich bis auf deu Grund gespalten habe, so daß die Heiden alle im Abgrunde zerschellten. Die geologischen