308 durch großartige Aufschüttungen weit zurückgedrängt und dadurch der nöthige ebene Boden für neue Ansiedelungen geschaffen. Noch vor wenigen Jahren ein kleines unbedeutendes Dorf mit halbländlicher Bevölkerung, bietet heute Susak das Ansehen einer verkehrsreichen schönen Stadt mit breiten Gassen, in denen das Leben eines Hafenortes lebhaft pulstrt, mit prächtigen Villen am Meeresstrande, hochragenden Häusern und glänzenden öffentlichen Bauten. An dem schönen, in Serpentinen hinanziehenden Boulevard erhebt sich die prächtige Fronte des neuen Gymnasiums. Ein sorgsam gepflegter Park, wie durch Zauberhand auf steinigem, karstigem Boden geschaffen, umgibt diesen Schulpalast, der zu den schönsten des ganzen Landes gehört. Obwohl die Verhältnisse der Bewohner Susaks mehr auf die Bethätigung des praktischen Lebens Hinweisen, wurde doch auch auf Schmuck und Zierde des Ortes nicht vergessen. Auf dem, theuer erworbenen, aufgeschütteten Boden gegen das Meer hin wurde ein schöner, wohlgepflegter Park angelegt, der eine Sammlung mediterraner Pflanzen enthält. Mehr als in unseren anderen küstenländischen Ortschaften wird hier auf Luft und Licht und die übrigen Bequemlichkeiten des Lebens geachtet. Der oberhalb Susaks gelegene Ort Tersatto bietet einen freundlichen Anblick mit seinen schönen Gassen, dem wohlerhaltenen Frankapan'schen Schlosse und der berühmten, schon in Weiter- Ferne dem Schiffahrer sichtbaren Wallfahrtskirche, die aus ihrem schattigen Friedhofe emporragt. Die Kirche ist von ganz besonderer Bedeutung. Die Legende, die sich an sie knüpft, spiegelt den tiefreligiösen Sinn unserer wackeren Küstenländer wieder, welche durch diese Legende seit Jahrhunderten auch in größter Noth auf stürmischer See mit dieser hochheiligen Kirche verbunden sind. Die Legende reicht bis in das XIII. Jahrhundert hinauf und erzählt die Verbringung des Hauses der Jungfrau Maria nach Tersatto und deren Übertragung nach Loretto. Im Sanctuarium ist das Grabmal des Begründers der Klosterkirche, Martin Frankapan (f1479) und seiner Frau Ursula; ihm zur Seite wurde auch sein Bruder Bartol (st1473) und der Bauus Nikola Frankapan (si1647 in Wien) beigesetzt. Bei dieser Gelegenheit wurden in der Kirche die schwarze Banalfahne, das zweischneidige vergoldete Banalschwert und das Banalscepter aufgestellt. Auch die Banica Elisabeth (st1613) wurde hier begraben. In dieser Klosterkirche ruhen überdies drei Bischöfe: Ivan Agatic (s-1649), Peter Mariani (f1664) und Ivan SmoljanoE (f1676), Hofkaplan und Liebling des Nikolaus von Zrin; auch wird hier der Kopf des Peter Kruzic aufbewahrt, des tapferen Befehlshabers von Clissa, der vor dieser Feste von den Türken enthauptet wurde. Seine Schwester Katharina kaufte den Kopf um tausend Ducaten von den Türken, und schickte ihn zur Beisetzung nach Tersatto. Während die Klosterkirche, ebenso wie die aus dem XIII. Jahrhundert stammende Pfarrkirche zu St. Georg, von der ursprünglichen Architektur keine Spuren aufweist, ist