414 Schleppschiffe, sowie der Personendampfer von Semlin und Brod bis Sissek war regelmäßig und rege. Im Jahre 1876 kamen 70 Millionen Kilogramm Maaren nach Sissek; saveabwärts wurden 15 Millionen Kilogramm abgeführt. In neuerer Zeit ist der Handel bedeutend ins Stocken gerathen. Sissek ist eine freundliche Stadt mit breiten Gassen und geräumigen Plätzen, mit Fruchtspeichern, Waarenhäusern, Ladeplätzen und mit Gebäuden des Landwehrärars. An Markttagen geht es interessant her, weil sich hier die verschiedenartigsten Elemente zu- sammensindeu. Man sieht den reichen Büner aus Turopolje und Frauen aus der Save ebene in malerischer Tracht, mit schönen, buntfarbigen Stickereien an den Ärmeln und Schürzen ihrer sonst reinweißen Gewänder. Da gibt es Schiffer, die ihr Leben auf den Schleppschiffen verbringen und während der Rastzeit die Pferde hüten, die ihre Schiffe stromauf ziehen. Der dunkelhaarige Greuzer unter der rothen Mütze oder dem Militär mantel schreitet neben der schwarzäugigen Grenzerin in goldgestickter Pregaca (Schürze), ein weißes Tuch auf dem Haupte. Zwischen sie drängt sich ein rußiger Zigeuner und bietet Holzmnlden, Löffel, Hecheln oder Eisennügel zum Kaufe an. Auch der stoische Mohammedaner taucht auf, in seinen Dimlije (türkische Hosen), die weiße Tschalma um das Haupt gewunden, den Tschibuk rauchend und Kaffee trinkend. Auf einer Landzunge, unter der die Kulpa in die Save mündet, steht das drei- thürmige alte Sisseker Schloß. Es ist im Dreieck gebaut, die Thürme sind rund, mit Kanonenscharten versehen. Einst war es das »^.nlsmnrnia elrristianitntis«, vor dem Lanzen brachen und Kanonen donnerten. Jetzt klettert der Epheu um seine Mauern und flicht grüne Vorhänge um die Wände; Rosen blühen umher und Schwalben zwitschern unter dem Dache; es steht nur noch da als Zeuge einer berühmten, am Ende des letzten Jahrhunderts freilich trüben Vergangenheit. Die ersten Nachrichten über Sissek stammen aus uralten Zeiten. Im VI. Jahrhundert v. Ehr. erbauten die Sordisker am Zusammenflüsse der Kulpa und der Save die Stadt Segeste. Alle Anstrengungen der Römer, diesen wichtigen Punkt, von ihnen Siscia ge nannt, einzunehmen, blieben bis zum Jahre 35 v. Ehr. vergebens, bis es Oetavian gelang, ihn zu bezwingen. Siscia war eine ansehnliche Stadt an dem Kreuzungspunkte wichtiger und großer Straßenzüge, und hatte eine eigene Münze. Nach Appian fand Oetavian in Siscia Platz für 20.000 Krieger. Schon im III. Jahrhundert n. Ehr. war es der Sitz eines Bischofs, und im selben Jahrhundert wird der Bischof, der heilige Quirinus, als Märtyrer genannt. Die Diöcese gehörte zum Erzbisthum von Sirmien, dann zu dem von Salona. Als die Croaten hereinbrachen, litt Sissek sehr, aber es erholte sich bald und wurde der Mittelpunkt für die Zupa der Croaten in der Saveebene. Unter allen Zupanen ragt Ljudevit Posavski hervor, der von 819 bis 822 erfolgreich gegen die Franken focht.