197 ebenfalls zum reformirten Glauben, aber trotzdem geschieht es, daß in der Türkenzeit — wie Alexander Szilägyi bemerkt — ein calvinistischer Geistlicher, der sich ohne Erlaubniß von oben seine Kirche baut, durch den Guardian der Franciscaner befreit wird, und während der Räköczy'schen Bewegung, wo der Guardian zum gesetzlich gekrönten Könige hält, übernimmt sein College, der reformirte Geistliche, die Bürgschaft für ihn. Von religiöser Unduldsamkeit ist in diesen Städten auch gegenwärtig keine Spur. In Kecskemet nennt die eine Confession die andere noch heute „Verwandte" (at^all). Diese ausdauernde Geduld, diese nüchterne Eintracht, diese einfache, aber edle Sittlichkeit machten die Einwohner fähig, es zu ertragen, wenn die türkischen Begs und Paschas sie als „Hunde" oder mit anderen erniedrigenden, menschenunwürdigen Titulaturen anredeten, und ihr nationales Selbstgefühl trotzdem zu bewahren. Ans die Türkenplage folgten die Verheerungen durch die „Raizen" und die Plünderungen der deutschen Heere; der größere Theil dieser Städte wurde wiederholt ein Raub der Flammen; auch gegen die übertriebenen Forderungen der Pnsztenbesitzer hatten sich die Einwohner, besonders in Kecskemet, immerfort zu wehren, aber jederzeit bewahrten sie die Selbstbeherrschung und friedliche Eintracht, blieben betriebsam und von nüchtern praktischem Sinn. Von den Türken, mit denen sie in Berührung standen, nahmen sie die Lust zu Pracht und Prunk nur in geringem Maße an. Das gewöhnliche Volk kleidete sich allgemein