246 „Intelligenz" in dem oben angegebenen Sinne. Den vielen ausgeruhten Gehirnen ist es leicht, einander zu schärfen. Die Macht — wenn man so sagen darf — übten stets die Jazygen aus. In Jazygien war der Hauptort Jäszbereny; hierher zogen die Richter der fernen Ortsbehörden auf „Echowagen" (mit Dächern versehenen Fuhrwerken) und mit Flaschenkellern zu den Districtsversammlungen. Da es unter den Mitgliedern der Versammlung keinen Klassen unterschied gab, verflossen die Tage zu Jaszberöny in und außerhalb der Sitzungen stets in gemüthlicher Weise. Selten kam es zu offenem Kampfe, die muthwillige Neckerei aber war an der Tagesordnung und dazu verbanden sich zuweilen die beiden kumanischen Bezirke instinctiv gegen die jazygische Macht. „Das halte ich für ein jazygisches Wort!" erscholl es aus dem Munde der beiden Kumanen, wenn der jazygische Redner irgend ein daheim gewachsenes Wort in seinen palöczenartigen Dialect mischte. (Dieser gemüthliche Wettstreit hat in einer Redensart Ausdruck gefunden: „Das soll mir der Jazyge nachmachen . . . . ohne Halstuch!" pflegt der Kumane zu sagen, wenn er ein Bravourstück vollbracht hat.) Dieses plebejische Volk wußte sich zu unterhalten, ja auch Prunk zu treiben. Die Jagden in Halas, die Gastereien in Karczag, die Amts-Installationen in Jaszbereny sind Beispiele dafür. Als Palatin Stefan die drei Districte bereiste, waren längs des hundert Meilen langen Weges alle Rinder-, Roß- und Schafherden der Jazygo-Kumanen auf den Straßen rainen zusammengetrieben, und das waren keine „gemalten Herden". Bei Gelegenheit der ersten Königsreise Seiner Majestät stellten die Districte ihre Reiter zu Hunderten bei, alle in blauen Umhängepelzen (Mentes) mit reicher Silberverzierung. In noch größerem Glanze erschien Jazygo-Kumanien im Jahre 1867 bei der Königskrönung. Sein Banderium, zweihundert Köpfe stark — die Jazygen in Fuchspelzen, die Kumanen in kornblauen Mentes — eröffneten den Zug auf gut zugerittenen feurigen Pferden, zu dreien geordnet. Der Oberkapitän Graf Gedeon Räday ritt ihnen vorauf, das Hüfthorn Lehels an der Seite, den Pantherfellüberwurf um die Schultern. Das Fest ist vorbei, sein Bild aber hat der Stammeseifer in drei kurzen Zeilen, mit drei Pinselstrichen gleichsam, verewigt: „Groß-Knmane mächtig, Klein-Kumane prächtig, Jazyge kann gehn." »vorauf der Jazyge zurückhieb: „Groß-Kumane ein Knüppel, Klein-Knmane ein Krüppel, Jazyge ist stramm." Seit zehn Jahren hat Jazygo-Kumanien aufgehört ein politisches Gebiet zu sein. Klein-Kumanien, welches seiner geographischen Lage zufolge auch bis dahin dem Pester