484 2.500 Joch sind ja mit Zuckerrüben bepflanzt. Wir gehen weiter und gelangen zu ungeheuren Stallungen; an Zugochsen allein gibt es 2.000 und dazu 1.200 Mastochsen und eine Menge Zuchtvieh, Jungvieh, Kälber und so fort. Durch den großartigen Stall der Milchkühe von kuhländischem Schlag geht sogar eine Hand-Eisenbahn, um die Milch hinauszuschaffen, sobald der Aufseher, dessen Schreibtisch in der Mitte steht, das Ergebniß des Melkens ausgezeichnet hat. Und nun erblicken wir blökende Schafherden, grunzende Schweineherden. Unter den Akazien, Linden, Ulmen und Nußbäumen der breiten Fahrwege saust manches Zwei oder Viergespann dahin; es sind Wagen von Beamten oder junge Kntschenpferde, die eingefahren werden. Und noch betrachten wir die prächtigen Gespanne, als schon wieder neue Pferde-, Rinder- und Schafherden unsere Aufmerksamkeit ablenken, in Abtheilungen je nach Alter, Geschlecht, Race und Znchtrichtung; herrliche Hengste, Stuten mit Fohlen, jüngere und ältere Stiere, Färsen, zweijährige Ochsen, ochsengroße Kühe. An den Herden vorbei bewegen sich lange Reihen von Ochsenwagen und die munteren Fuhrknechte rufen den 2.500 oberländischen Taglöhnern, die dort mit der Haue eifrig eine riesige Rübentafel bearbeiten, allerlei Scherzworte zu. So geht es in Mezöhegyes her und wer das drei Qnadratmeilen große Gebiet zu begehen vermag, wird ans Schritt und Tritt solche Bilder finden. Patriarchalisches Hirtenleben, ausgebildeter Landbau, unermüdliche Fabriken, Bequemlichkeitseinrichtungen, galoppirende Rosse, dahinrasende Locomotiven, elektrische Apparate, Fernsprechstellen, Windmotoren, Pnsztenbrunnen, Ebenen, Wälder, Haine wechseln ab. Zu gleicher Zeit hört man das Lied der Nachtigall, den Schlag der Wachtel, den Pfiff der Maschinen, das Lärmen der Nützlichere; gleichzeitig sieht man über die wogenden Saaten die Tausende wilder Vögel und den dichten Rauch der Fabriksschlote Hinschweben, und der von den Hutweiden daherwehende Pusztenwind vermischt den schweren Steinkohlengernch mit dem Duft der Ziergärten. Das ist die moderne Jndustrieepoche mit der Poesie des alten Pusztenlebens gepaart: das Zukunftsbild des Alföld. Mezöhegyes, als wichtige volkswirthschaftliche Institution, ist schon im ersten Bande dieses Werkes behandelt worden; hier sei nur noch erwähnt, daß seine überraschende Entwicklung hauptsächlich das Werk der neuesten Zeit ist. Vor zehn Jahren blieb noch oft genug nach einein guten Herbstregen das Fuhrwerk auf den Fahrstraßen stecken und mußte in dem grundlosen Straßenkoth festgesrvren überwintern. Jetzt sind die Fahrstraßen tadellos in standgehalten und die Arad-Csanäder Eisenbahn hat auf dem Gebiete dieses Wirthschaftsgutes vier Stationen, während Mezöhegyes selbst 40 Kilometer fester und 10 Kilometer tragbarer Eisenbahnen besitzt, welche im vergangenen Winter allein eine halbe Million Meterecntner Zuckerrüben nach der Zuckerfabrik schafften. Überdies hat die