594 des Landes kam der Stadt zu Hilfe, so daß sie alsbald erneuert und verschönert auferstand; auch die frühere Wohlhabenheit stellte sich wieder ein, der Verkehr in Handel und Gewerbe nahm bis in die Sechziger-Jahre zu. Jetzt befreite sich die Stadt um die Summe von 730.000 Gulden von den guts- herrlicheu Lasten; allerdings bürdete sie sich dadurch nur größere auf und dazu stellten sich bald noch andere Übel ein. Die empfindlichsten Folgen hatte es für die Stadt, daß sowohl die Alföldbahn, als auch die Bndapest-Semliner Linie sie abseits liegen ließ. Jndeß kann man von Basa, obschon es eine Zeit größerer Blüte gesehen, keineswegs behaupten, daß es verblüht sei; es entwickelt sich vielmehr von Jahr zu Jahr. Seine äußere Physiognomie ist im Allgemeinen so angenehm wie die von wenigen Provinzstädten. Seinen Mittelpunkt bildet noch immer, wie vor Alters, der viereckige Rathhausplatz, von dessen Höhe sich ein schöner Blick auf die Wälder der Pandnreninsel und des jenseitigen Donaugeländes öffnet. Das heutige Rathhaus war einst ein Palast der Grassalkovich, den diese ans den Trümmern des ehemaligen türkischen Forts erbaut hatten. Dieses Herrengeschlecht legte auch den Grund der in der Nähe mündenden St. Antonsgasse, welche nnt ihren schattigen Bäumen und hübschen Wohnhäusern jetzt die schönste Gasse der Stadt ist. Hinter dem Rath hause erhebt sich das alte Franciscanerkloster, an das sich viele interessante Erinnerungen knüpfen. Seine Mauern haben im vorige,: Jahrhundert manche Restanratwns- und Jnstallationsversammlung des Comitats gesehen, die Mitglieder des Hauses aber waren die Lehrer und Seelenhirten des Volkes. Von: Rathhause führt eine gut gepflasterte, mit hübschen Schaufenstern besetzte Gasse zur „Kirche der Geistlichen" (pnj.ok tomplomn), welche im Jahre 1728 zu Ehren der Apostel Peter und Paul erbaut worden. Weiterhin gelangt man in die belebte Eötvösgasse, in welche vier oder fünf andere Gassen münden. Seitwärts in der Jügergasse steht das Geburtshaus des Lyrikers Kvloman Tvth, nnt einer Denktafel bezeichnet. Nennenswerth sind ferner: die staatliche Lehrerbildungsanstalt, das große staatliche Hengstdepot und das Armenhaus, lauter neuere Gründungen. Aber nicht nur äußerlich entwickelt sich die Stadt. Ihr Getreideumsatz ist auch jetzt ein lebhafter (fast eine Million Metercentner), ihre Mühlen- und Spiritusindustrie gedeiht (auf der Donau allein arbeiten 50 Mühlen), die Pferde- und Schweinemärkte sind berühmt, die Erzeugnisse ihres Handgewerbes gut und gesucht. Auch die Einwohnerzahl wächst unausgesetzt und übersteigt bereits 20.000, meistens Magyaren und katholisch. Die gebildete Classe hat gleichfalls zngenommen, obwohl Baja auch jetzt im Ganzen und Großen eine Handels- und Industriestadt ist, deren Bewohner, besonders die Müller und Fischer, treu an den alten Sitten hängen. Bei ihren Unterhaltungen lassen sie jezuweilen die Erinnerungen der guten alten Zeit wieder aufleben nnd geben sich gerne Träumereien hin, als sollte diese Zeit doch noch einmal wiederkehren.