' 145 unter den böhmischen Flüssen verschafft haben, folgen unterhalb des Dorfes Radic. Er tritt nun in ein von hohen Hängen eingeengtes Thal und der bisher freundliche Charakter schlägt plötzlich in den des Wilden und Düsteren um. Die Ufer werden höher und schroff, stellenweise zeigen sich steile Waldgehänge, stellenweise starre dunkelgraue Fels wände, welche schroff in das Wasser abfallen. Eine Masse großen und kleinen Gesteins ist seit Jahren in das breite, aber seichte Bett herabgefallen und durch dieses zwängen sich die murmelnden Wellen des Baches durch. Das üppige Erlengebüsch des Thals und die fichtenbedeckten Gehänge erwecken mit der schwarzen Fläche des Flusses das Gefühl der Abgeschiedenheit. Unterhalb der Ruine Hradek empfängt der Mastnik den durch ein enges Waldthal herabtosenden Krecowitzer Bach und umfließt fast im Kreise eine Anhöhe, auf der das Jägerhaus Kasärna thront. Nun wird wohl das Thal freundlicher, da der Schwarzwald mit Laubgehölz untermischt ist und die linksseitigen Gehänge sich stellen weise verflachen, aber wild bleibt es stellenweise noch fort. Unterhalb des Dörfchens Polican, auf der Felswand xsanö süäl^, sind deutsche und slavische Inschriften aus gemeißelt, welche aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert stammen und kurze Sprüche religiösen Inhaltes enthalten. Bei der nächsten Krümmung ist der Bach der Moldau so ziemlich einen halben Kilometer nahe gekommen, kann sie aber nicht erreichen, da ihm eine gewaltige Erdzunge im Wege steht. Diese ist ein weitgestreckter Ausläufer der Waldhöhe 21at.F vred, von der sie nur durch den seichten Sattel Hradnice getrennt ist. Hart hinter demselben steigt der nach allen Seiten steil abfallende Kegel Cervcnka empor. Nicht nur seine, sondern auch die Gehänge der übrigen, unter dem Namen Ostromec bekannten Erd zunge sind mit Laubgebüsch bewachsen, welches bei Sonnenbeleuchtung, besonders im Früh herbst, wenn sich die verschiedenen Farbenabstufungen von Grün bis Orange bilden, einen überraschenden Anblick gewährt. Die Burg Ostromec, deren geringe Reste zwischen den Feld fluren auf der Oberfläche sichtbar sind, hat sich aus einem Adelssitz zu einer bedeutenden Festung herangebildet, welche zur Zeit der Religionskriege im XV. Jahrhundert die Gegend herum weit und breit unsicher machte. Nachdem der Bach diese Erdzunge nach dreifacher Windung umflossen, mündet er bei Ousti in die Moldau. Die Partien an der Sazawa gehören zu den schönsten in Böhmen, da der Flußlaus eine stete Abwechslung gewährt. Bald flutet sie durch finstere Waldthäler, bald wird ihr Thal durch Felsen und Gehänge eingeengt oder verflachen sich die Ufer und werden von schön gruppirten Ortschaften geschmückt. Die Einsamkeit der Waldpartien wird dnrch klappernde Mühlen und Einschichten unterbrochen und dann und wann schauen die Reste trotziger Burgen finster in das Thal herab. Den Ursprung der Sazawa bilden einige Bäche, welche theilweise in Böhmen, theilweise in Mähren entspringen. Nach ihrem Eintritt in Böhmen fließt die Sazawa durch eine hügelige Landschaft bis Pribislau und von 10 Böhmen.