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Die deutschen Gegenden erscheinen im Gegensatz zn den cechischen auf der Karte lichter,
indem sie einen größeren Procentsatz von Blonden aufweisen. Zweifelsohne hat dieser
größere Procentsatz seinen Grund in dem Deutschthum der Bevölkerung, und zwar nicht in
jenem Theile derselben, welcher ursprünglich cechisch war und im Laufe von Jahrhunderten
germanisirt wurde, sondern vielmehr in den deutschen Kolonisten, die aus Sachsen,
Brandenburg u. s. w.
nach Böhmen kamen.
Der größte Procent-
satz von Blonden in
Böhmen und überhaupt
in Cisleithanien findet
sich im deutschen Bezirke
Gabel (34 Procent) vor.
Unter den cechischen Be
zirken gibt es überhaupt
nur einige wenige, die
eine Zahl von über
20 Procent aufweisen,
unter den deutschen dafür
umgekehrt nur einige mit
X einer Zahlunter 20Pro-
i cent und mehrere mit
einer Zahl über 30 Pro
cent. Diese interessanten
Resultate Schimmers
haben freilich nur einen
relativen, keinen ab
soluten Werth. Es ist ja
Alter Mann aus der Gegend von Turnau. bekannt, daß häufig ein
blondes Kind mit der
Zeit zn einem echten brünetten heranwächst. Aber die Verhältnißzahl der blonden
Kinder im gleichen Alter in verschiedenen Bezirken bleibt aufrecht, wenn auch die absolute
Zahl dadurch, daß ein beträchtlicher Theil blonder Kinder später eine dunkle Complexion
bekommt, sich ändert. Aus diesen Gründen habe ich, wenn die Theorie von der ur
sprünglichen Dolichokephalie der Germanen richtig ist, auch oben die Meinung aus
gesprochen, daß man vielleicht nach einer ausgedehnteren und eifrigeren Forschung auch im