159 die Reflexion der Naturmenschen, mit Gotthelf die Farbe für kräftige Volksthümlichkeit gemein, und in seinen zahlreichen Dorfgeschichten, wie zumal in seinem lebensvollen Volksroman „Achtspännig" wurde er den Jüngeren, die in die Tiefen des Volkslebens hinableuchteten, Pfadfinder und Vorbild. Sein Leben, das von dem Torfe Friedrichsthal den Ausgang nahm, führte ihn in die bewegten Kreise der Politik und der Literatur hinein, aber sein ganzes Wirken und Schaffen hing mit dem mütterlichen Boden zusammen. Die Heimat sandte ihn in das Frankfurter Parlament, wo er, den Freunden Moriz Hart mann und Karl Vogt hinzugesellt, der Linken angehörte, sie theiltc den Dichtungen, die während seiner publi zistischen und amtlichen Wirksamkeit in Wien entstanden, das farbigste Leben mit. Gleich dem Böhmerwalde hatte die deutsche Sprachinsel an der böhmisch-preußi schen Grenze, die ranhe, ärmliche Gegend des Adlergebirges, ihren Dichter, der freilich nur Lo°v°ld K°mper.. wie ein Jünger neben den Meistern steht, dem aber die nachwirkende Kraft des volksthümlichen Gestaltens nicht versagt war. In Moriz Reich, dem Sohne der Stadt Rokitnitz, den Noch und Krankheit in jungen Jahren zu Boden drückten, ist ein echtes Talent beklagenswerth früh verstummt. Seine lebensvollen Skizzen und Novellen „An der Grenze", in denen er mit dem scharfen Griffel des Charakteristikers Land und Leute abschildert, bilden eine dauernde Errungenschaft seines kurzen Lebens, dem er freiwillig ein Ende machte. Ans ganz anderen Lebenskreisen als die Meister der Dvrsnovelle, ans den winkligen Straßen und dumpfen Häusern der böhmischen Ghettos schöpfte Leopold Kompcrt die