352 Leitmeritz, Kuttenberg, Chrudim, Laun, Kolm u. a. O. erhalten haben, zeigt sich wie bei den besonders seit der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts zahlreicher werdenden Glocken, die nur vereinzelt mit einem Flachrelief des Gekreuzigten, der heiligen Maria oder des Kirchen patrons geziert wurden, trotz aller Tüchtigkeit der Ausführung nichts, was künstlerisch besonders beachtenswert!) wäre, — hier walteten die Formen der Gothik fast noch durch das ganze XVl. Jahrhundert hindurch vor. Bronze-Epitaphien, wie z. B. das des Busko von Seeberg ans dem Jahre 1499 wurden erst in der Renaissancezeit häufiger; dagegen schuf, nach dem Löwenkopfe an der Thüre der Prager Wenzelskapelle und nach einem ähnlichen späteren an der Thür der Egerer Nikolanskirche zu schließen, die ganze Zeit hindurch der Bronzeguß geschmackvolle, in guter Ciselirnng dnrchgearbeitete Thürverziernngen. Die gothische Steinplastik lieferte gerade in der Zeit, da die größte Bauthätigkeit im Lande sich entfaltete, ihre besten Arbeiten. Ein Meister, dem gleich Peter Parier Erfindung und hohe Begabung fürs Plastische eigen war, sowie ein Wechsel der Motive mit wirkungs voller Herausarbeitnng der Details zusagte, mußte die unter seiner Leitung Arbeitenden durch Vorbild und Unterweisung beeinflussen. Von seiner Hand stammten die anmuthige, stilvolle Wenzelsstatne, die Grabmale Premysl Ottokars I. und II. und wahrscheinlich ein Theil der Triforiumsbüsten im Prager Dom, deren übrige sowie die anderen Grab denkmale böhmischer Fürsten unter seinen Augen entstanden. Wie hier so kam auch in dem Denkmal des Prager Erzbischofs Johann Ocko von Maschine und in den Herrscher statuen am Altstädten Brückenthurm eine besondere Vorliebe für das Betonen des Wesent lichen bedeutender Personen zum Worte, ein Zug, der auch noch im letzten Viertel des XV. Jahrhunderts den Statucnschmuck anderer Bauten ins Leben rief. Der Reichthum plastischer Ausstattung, den namentlich die im Geiste der Gmünder Schule ausgebildeten Bildhauer bevorzugten, offenbarte sich am schönsten in den plastischen Zuthaten derBanten, als seulpirten Schlußsteinen, Capitälen, Consolen, Baldachinen, originellen Wasserspeiern und besonders in dem prächtigen, figurenreichen Portalschmuck der Prager Teyn- kirche. Derselbe ist das bedeutendste und umfangreichste Werk gothischer Steinplastik, bietet im Tympanonfelde außer der Kreuzigung mit allen Details der Überlieferung die Geißelung. Verspottung und Dornenkrönung Christi, an den Strebepfeilereonsolen das Opfer Abrahams und Moses mit den Gesetzestafeln und war ursprünglich noch mit zahlreichen anderen Statuen ausgcstattet, welche einst die heute leeren Bilderblenden zierten. Ihm zunächst steht wohl das tnmbenartige Grabmal der heiligen Ludmila in der Ludmilakapelle des Prager Georgsklosters, welches ans dem Deckel die ruhende Gestalt der die Hände faltenden Heiligen und an den beiden Langseiten in spätgvthischen Nischen je fünf derbe Hciligenstatnetten zeigt, aber bei wiederholter Überarbeitung viel von seinem ursprünglichen