350 die heute im Egerer Museum stehen, nähern sich dem Durchschnittsmaß handwerksmäßiger fränkischer Arbeiten, während die Barbara im Mittelschreiu des Getaner Seitenaltars sächsische Einwirkungen zeigt, die ja auch ans dem Flügelaltar der „vierzehn Nothhelfer- kapelle" des Franciscanerklosters in Kaaden sowie ans der ausFreiberg stammenden „Tafel" des Heiligengeistspitals in Graupen durchklingen. Der Tod Mariä vom Fliigelaltar der wälschen Kapelle inKuttenberg ist schwächer als dieselbeDarstellung einer derGojauerKirche gehörigen Altarschnitzerei, die in den Köpfen Maria's und des Johannes ideale Schönheit, in den Falten nicht die üblichen geknitterten Brüche, sondern langgezogene Linien bietet; lebendiger als beide Stücke ist die gleiche Darstellung des Holzreliefs der Klomiuer Kirche. Da man auf das Vorhandensein kunstvoll gearbeiteter Chorstühle und die Anfer tigung derselben durch bewährte Meister offenbar hohen Werth legte, so fand die Holz bildnerei auch hier ein reiches Feld zu fruchtbarer Bethätignng. Welche vollendete Leistungen sie gerade auf diesem Gebiete zustande brachte, zeigen die Chorstühle der Jakobs- und besonders der Barbarakirche in Knttenberg, die rücksichtlich des Aufbaues und der Decvration zu den beachtenswerthesten Schnitzwerken des absterbenden Mittelalters gehören und die gothischen Formen noch reiner bewahren als die schon unter dem Hereinstuten von Renaissance-Anschauungen entstandenen zwei Kirchenstühle der Brüxer Stadtkirche. War die Thür eines gottesdienstlichen Raumes außen nicht mit Eisenbändern beschlagen und der Raum der dadurch entstehenden Rauten nicht, wie bei der Karlsteiner Katharinenkapelle, der Wenzelskapelle des Prager Doms oder der Kirche in Kladno, mit Wappen oder Buchstaben ansgefüllt, so wurde auch die Außenfläche solcher Thüren dem Holzschnitzer, der sie bei der Jakvbskirche zu Prachatitz einfach und geschmackvoll, in Schlan mit dem ganzen Reichthum spätgotischer Fenster- und Maßwerkbildnngen verzierte, in Arbeit gegeben. Nicht minder konnte derselbe, wie das Orgelgehäuse in Dentschbrod zeigt, bei der Ausführung eines Orgelbaues seine Kunstfertigkeit bethütigen. Von Trinmphkreuzigunasgruppen ist nächst der ungemein edel durchgebildeten, 1439 aufgestellten in der Prager Teinkirche und der fast gleichwertigen in der Goldcnkrouer Stiftskirche besonders noch die um l481 entstandene Krenzignngsgruppe der Kirche zu Luditz beachtenswerth, deren gleichzeitige Ölbergsgruppe wie jene in Egcr und Pilsen unter Anlehnung an fränkische Muster entstanden zu sein scheint. Weit bedeutender als die Stellung, welche die Werke gothischer Plastik in Böhmen in einer allgemeinen Geschichte der Plastik einnehmen, ist die der Wand-, Tafel- und Buch malerei. 1244 wurde der Domkreuzgang, 1252 die Michaelskapelle und 1253 der Chor des Prager Doms mit Malereien geschmückt, und die bei der Restauration der Kirche in Keh und in der Budweiser Dominicanerkirche wieder zu Tage getretenen Überreste von Wand gemälden lassen gleich einigen Darstellungen in der Klingenberger Kapelle und den jüngst bloßgelegten Wandmalereispuren in der Kirche des Prager Agnesklvsters darauf schließen,