386 Auch Dominik Kindermaun aus Schluckenau, gestorben 18t7 zu Wien, zuerst Schüler des Jesuitenbruders und Malers Ignaz Naab in Prag, kam später nach Wien, wo er Altarbilder, Darstellungen aus der Geschichte des Alterthums und Bildnisse malte. Desgleichen sind zwei Prager, der Landschaftsmaler Franz Scheyerer (geboren 1762 zu Prag, gestorben 1838 zu Wien) und der Architekturmaler Josef Plazer (geboren zu Prag 1752, gestorben zu Wien 1810) in Wien ansässig geblieben. Auch unter den renvmmirten Kupferstechern Wiens finden wir bekannte Künstler, deren Wiege in Böhmen stand. Dazu gehörte Johann Ernst Mansfeld (geboren 1739 zu Prag, gestorben 1796 zu Wien), welcher 1767 in die Schule Jakob Schmutzers eintrat, als einer der ersten Schüler dieses vortrefflichen Meisters aus der damals gegründeten Kupferstecher-Akademie. Von den in Wien ansässigen Bildhauern ans Böhmen wären zu erwähnen der in Rehberg 1710 geborene Philipp Prokop, Schüler der Wiener Akademie, seit 1772 Gehilfe des Hof-Statnarius Wilhelm Beyer, mit welchem er an mehreren Statuen im Schönbrunner Park arbeitete und selbständig die Gruppe „Aeneas und Anchises" und eine auf dem Platze vor der Piaristenkirche in der Josefstadt in Wien aufgestellte Mariensanle mit vier Heiligen zur Seite derselben ausführte, und Augustin Noppacz aus Krumau, ebenfalls Schüler der Wiener Akademie und speciell Zauners, dem er bei der Ausführung des Monumentes für Kaiser Leopold II. als Gehilfe zur Seite stand. Einige der böhmischen Künstler, welche ihre Ausbildung der Wiener Akademie zu danken und längere Jahre in Wien gearbeitet hatten, kehrten wieder in ihre Heimat zurück, wo sie durch ihre Arbeiten anregend wirkten, allerdings nur auf die ihnen näher stehenden Kreise. Zu ihnen gehört vor allen Johann Quirin Jahn (geboren 1739 zu Prag, gestorben daselbst 1802), der einer alten in Ossegg ansässig gewesenen Künstlerfamilie entstammte, nach seiner Rückkehr nicht nur viele Altarbilder und Fresko-Malereien ansführte, sondern auch als Architekt thäiig war und als Schriftsteller sich große Verdienste um die heimische Kunstgeschichte erwarb. Gleich diesem Mitglied der k. k. Akademie in Wien war auch der aus Schmutzers Schule hervorgegangene Architekturmaler Ludwig Kohl (geboren 1746 und gestorben 1821 zu Prag), welcher 1775 als Lehrer der Zeichenkunst an die damals eben neu errichtete k. k. Musterhauptschule nach Prag berufen, in seiner bescheidenen Stellung unter den damaligen Verhältnissen für die Heranbildung junger Künstler eifrig thätig und durch Privatstnnden, in welchen er seit 1783 au Sonn- und Feiertagen „zahlreichen Lehrjungen, Gesellen und Künstlern unentgeltlichen Unterricht im bürgerlichen Zeichnungsfache" ertheilte, eine Kunstschule zu ersetzen bemüht war. Angesichts dieser kläglichen Kunstverhältnisse, in welche das einst unter Karl IV. und Rudolf II. reich erblühte Kunstleben in Böhmen herabgesunken war, vereinigten