als „Braunerze" erscheinen; die Structur ist vorwiegend oolithisch oder linsenförmig. Die großartig ansgebildete Erzlagerstätte wird einerseits von der Prager Eisenindustrie gesellschaft für das Eisenwerk Kladno, anderseits von der Böhmischen Montangesellschaft für die Hochofen-Anlage Königshof bei Beraun, zum Theil durch Tagbau, übrigens durch Grubenbau regelmäßig ausgebeutet und bildet hiernach (beiläufig seit 1850) die Grundlage für das böhmische Eisenhüttenwesen der neueren Periode. Der bedeutende Phosphorgehalt der Nucitzer Eisenerze war ursprünglich ihrer Verwerthung für die Fabrikation des Stabeisens in Betreff der Qualität desselben von wesentlichem Nachtheil, welcher Umstand jedoch seit mehr als einem Decennium durch den modernen Frischproceß (nach Thomas Gilchrist) gründlich behoben worden ist. In Bezug auf die historische Entwicklung der Eisenindustrie in Böhmen muß eine ältere und (beiläufig seit 1850) eine neue Periode derselben unterschieden werden. Der ersteren Periode ist, wie überall, die directe Darstellung des schmiedbaren Eisens aus sehr reichen Erzen in den allereinfachsten (bei nicht cultivirten Völkern auch heute noch üblichen) Öfen, den sogenannten Wolfsöfen vorangegangen, welche sich in Böhmen etwa aus dem >111. Jahrhundert datirt. Reste solcher Öfen sind auf verschiedenen Fundorten reicher Eisenerze in Böhmen auch heute noch anzutreffen. Acht weitere Jahrhunderte etwa dauerte es, bis nian durch die allmälige Erhöhung der Wolfsöfen und durch die Erzeugung eines lebhafteren Luftzuges mittelst ordinärer Blasbälge, welche ursprünglich von der Hand, zuletzt aber mittelst Wasserrädern bethätigt wurden, zu einer Art Halbhochöfen gelangte, in welchen man schließlich auch flüssiges Eisen, zum Gießen in Formen geeignet, darstellen lernte. Aus den spärlichen, über diesen langen Zeitraum vorliegenden historischen Nach richten sei nur beispielsweise erwähnt, daß in Strasitz (Zbirovcr Herrschaft) eine Eisen hütte mit Wasserbetrieb (aus früherer Zeit) bereits in der ersten Hälfte des XIV. Jahr hunderts vorhanden war; im Jahre 1478 bestand Strasitz außer drei anderen Theilen (wie jetzt noch) auch aus einem „Städtchen mit Eisenhütten". Im Jahre 1652 werden auf der Zbirover Herrschaft „zwei Eisenhütten mit je einem Hochofen", und zwar in Strasitz und St. Benigna, dann die Hammerwerke Holoubkau und Dobriv angeführt. Die „Karls hütte" bei Beraun wurde von Karl IV. angelegt u. s. w. Mit der Entstehung der Eisenhochösen (jedenfalls schon vor 1600) und der bald darauf eingeführten Erzeugung der Gußwaaren (in Böhmen wahrscheinlich im XVII. Jahr hundert, in Belgien und dem westlichen Deutschland schon etwas früher) beginnt erst das Eisenhüttenwesen im eigentlichen Sinne, und zwar die bereits früher bezeichnte „ältere Periode" desselben. Die Eisenhütten der damaligen Zeit nahmen einen ganz bestimmten überall gleichen Typus an, den sie mit wenigen Änderungen durch etwa zwei Jahrhunderte (bis beiläufig 1800) behielten und welcher — abgesehen von der