550 schließlichen Einführung der Cylindcr- und Kastengebläse (anstatt der vordem ausschließlich angewendeten Blasbälge) und der hiermit ermöglichten Erhöhung der Hochöfen — selbst noch bis nahe in die Mitte des XIX. Jahrhunderts fortdauerte. An einem Bache, meist unterhalb eines Teiches, stand ein plump gebauter, anfänglich kaum 7 Meter, später höchstens 10 Meter hoher Schmelzofen (Hochofen), dessen Gicht aus dem Dache eines geräumigen ebenerdigen Gebäudes hervorragte; letzteres enthielt einerseits die Gießerei halle mit dem obligaten hölzernen Krahne, anderseits den Gebläseraum mit außen angrenzender Radstube, benachbart ein Erzdepot im Freien, mit der Ofengicht meist durch eine Gichtbrücke verbunden, anliegend ein bedachtes Holzkohlenmagazin, ein Amts gebäude und einiges Andere. Solch ein Eisenhochofen erzeugte in einer Wo ch e anfänglich kaum 100, später höchstens etwa 300 Metereeutner Guß- und Roheisen. (Ein moderner Hochofen der Jetztzeit producirt in einem Tage 1000, ja selbst 2000 Metereeutner Roheisen!) In der Nachbarschaft der Hochofenanlage befand sich ein einfaches oder mehrfaches Hammerwerk, in welchem diejenige Rohcisenproduction des Hochofens, welche in der Gießerei nicht zur Verwendung kam, verfrischt, das heißt zu Schmiedeisen verarbeitet wurde. Ein Hammerwerk enthielt in einem simplen ebenerdigen Gebäude ein Frischfeuer mit dem zugehörigen Gebläse und dem durch ein kleines Wasserrad angetriebenen „Eisenhammer", von dessen „Getöse" nach damaliger Schilderung „die Erde erdröhnte, die Berge und Thäler wiederhallten bis in die innersten Tiefen", während (nach Schiller) „in des Ofens Bauch die Hölle Funken sprühte, als gält' es Felsen zu verglasen". Mit diesem ganzen Zauberapparate wurden täglich (in 24 Stunden) höchstens etwa 5 Meter- centner Roheisen zu Schmiedeisen verarbeitet, welches mit dem Hammer von beiläufig einem Metereeutner Gewicht zu Stangen oder Platten von kaum einem halben Metereeutner Gewicht verschmiedet wurde. (In einem Bessemer- oder Thomasofen der Jetztzeit werden gewöhnlich einhundert Metereeutner Roheisen binnen kaum einer halben Stunde nach Belieben in Eisen oder Stahl verwandelt, welches exquisite Material mit Dampfhämmern bis zu 1000 Metercentner Gewicht zu kolossalen Schmiedestücken verarbeitet wird, und doch füllt es in unserem nüchternen Zeitalter Niemandem ein, diesen in der That imposanten technisch-physikalischen Proceß irgend poetisch zu besingen!) In Anbetracht des ungeheueren Verbrauches an Holzkohle bei dem Betriebe sowohl der Hochöfen als auch der Frischfeuer der „älteren Periode" wurde das Eisenhüttenweseu damals vorzugsweise auf und von denjenigen Herrschaften in Böhmen cultivirt, welche in dem Besitze ausgedehnter und konservativ gepflegter Waldungen waren und somit über ein ausdauernd hinreichendes Material zur Erzeugung der Holzkohle verfügten. Hiernach bestanden (zumeist aus lang vergangenen Zeiten) in dem Bereiche der böhmischen Silurmulde, oder au dieselbe angrenzend die folgenden vornehmlichsten Eisenwerke mit der