20 wie sie im k. k. naturhistorischen Hof-Museum Wiens und im Naturaliencabinct der technischen Hochschule Brünns zu sehen sind. Dieses Gebiet der Zwittawa und ihrer Nebenflüsse nördlich von Brünn bis Blansko führt mit Recht den Namen „die Mährische Schweiz". Nördlich von Blansko wird das Thal der Zwittawa breiter, das Waldgebiet tritt zurück und die Ebene sowie die aus ihr rechts und links ansteigenden Berghänge sind mit Feldern bedeckt. Von den linken Seitenthälern dieses Gebietes ist das der Bela bemerkenswerth. An diesem Flüßchen liegt kaum eine Stunde vor seiner Mündung in die Zwittawa eine kleine Stadt, welche ihren Namen von der alten Burg Boskovitz führt, deren Entstehung in die sagenhafte Zeit der mährischen Fürsten zurück verlegt wird. Dieselbe war jedoch bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts verfallen, weshalb von dem damaligen Besitzer dieses Gebietes der Bau einer neuen, mit Wällen, Mauern und Thürmen versehenen Burg begonnen wurde, welche um 1568 vollendet ward. Aber auch diese hatte keinen dauernden Bestand und nur die stattlichen Ruinen auf dem östlichen Gipfel des Bergrückens, welcher steil gegen Süden in die von der Bela durchranschte Schlucht abfällt, erinnern an die ehemalige Herrlichkeit. Diese hat sich noch einmal in dem neuesten ganz modern im Viereck ausgeführten Schloßbau entfaltet, welcher den sanfteren Nordabhang einnimmt und mit höchst geschmackvollen Gartenanlagen umgeben ist. Nordöstlich von Boskovitz erstreckt sich eine Bodensenke bis weit über Gewitsch hinaus unter dem Namen der kleinen Hanna, welcher deren Fruchtbarkeit andeuten soll. Zwischen ihr und dem Thale der Zwittawa befinden sich einige von Nord nach Süd streichende Bergrücken, so der lange geradlinige Kamm des Steinberges und an der Landesgrenze gegen Böhmen der 24 Kilometer lange, stark bewaldete, scharfe Kamm des Schönhengst von 480 bis 520 Meter mittlerer Seehöhe, auf welchem einige Kuppen, wie der Blosdorfer Wald bis 649 Meter und der Hornberg bis 660 Meter aufragen. In dem östlich davon sich ausbreitenden wohl angebauten Hügellande liegt die gewerb- fleißige Stadt Mährisch-Trübau mit einem stattlichen Schlosse, das unter Karl von Zerotin im Anfang des XVII. Jahrhunderts der Sammelpunkt zahlreicher Künstler und Gelehrter war, so daß man damals Trübau das mährische Athen nennen konnte. Leider hat sich von den vielen Kunstschätzen, welche dieser fein gebildete und mild gesinnte Edle gesammelt hatte, nur wenig erhalten, weil das Meiste im dreißigjährigen Kriege von den Schweden geraubt wurde. Auch das Thal der Schwarzawa, welches sich von Brünn in nordwestlicher Richtung über Sebrowitz, Komein und Bysterz hinzieht, bietet eine Menge von Natur reizen. Unmittelbar bevor jener Fluß in die Ebene südlich von Brünn hinaustritt,