98 ein mährisches Stände-Directorimn von 12 Herren, 12 Rittern und 6 Bürgern und erklärt tags darauf den Beitritt zur Conföderation Böhmens und Schlesiens, aus welchem Lande bereits 6000 Mann in den Olmützer Kreis eingerückt waren, um den Anschluß der Mährer zu erzwingen. Als Thurn von Wien gegen Böhmen zurückweicht, andererseits General Dampierre, der Heerführer Ferdinands, in die Gegend von Nikolsburg und der Polauer Berge vordringt, regt sich wieder die Lust zu Unterhandlungen mit Erzherzog Leopold, dem Bruder und Stellvertreter Ferdinands. Sie bleiben jedoch erfolglos. Und so kommt der Stein immer mehr ins Rollen. Die ständischen Truppen unter Friedrich von Teufsenbach (Tiefenbach) scharmützeln (Juli-August) mit dem Kriegs volk Dampierres und drängen es von Wisternitz zurück. Die Abgeordneten Mährens beschwören im Prager Landtage (Juli-August) das Waffenbündniß, die Brünner Stände- versammlung (August) beschließt die Aufstellung von 6500 Mann, die Ächtung Dietrichsteins, Waldsteins, Nachods und des Riesenburgers und bedroht Karl von Liechtenstein sammt Allen, welche binnen vier Wochen der Conföderation nicht beigetreten sein würden, mit der gleichen Strafe. Den 16. August wird das endgiltige Bündniß mit Böhmen, Schlesien, der Lausitz und den Österreichern besiegelt und beschworen und bald darauf (19. August) stimmen die Vollmachtträger der Stände zu Prag für die Absetzung Ferdinands I!., gleichwie sie dann für die Wahl des Kurfürsten von der Pfalz eiutreten. Der neue König Böhmens hielt am 13. Februar 1620 seinen Einzug als Laudes fürst in Brünn und wandte sich dann nach Olmütz. Hier tagte seit December 1619 eine Ständeversammlung, die ihre Verhandlungen über die Kriegsfrage vom 27. Juni an in Brünn fortsetzte. Da man den Olmützer Bürgern nicht traute, so wurden zahlreiche Land leute der Umgebung zur Huldigung in die Stadt entboten. Je weiter der Frühling vorrückt, desto kriegerischer wird es in Mähren; Polen, dem habsbnrgischen Kaiser befreundet, läßt Kosakenschaaren, schlimme Gäste, in Ostmähren einbrechen; um Nikolsburg kommt es wieder zn hitzigen Gefechten mit den Kaiserlichen. Die große Entscheidung fällt jedoch dem Spätjahre zu. Ihr Schauplatz ist Böhmen. Hier, am Weißen Berge, wird sie den 8. November 1620 ausgefochten und endigt nach kurzem heißen Kampfe mit einer beispiellosen Niederlage des böhmischen Ständeheeres und seiner Verbündeten. Am tapfersten, bis zur Vernichtung, hatten sich die mährischen Regimenter unter Schlick, Styrum und Stubenvoll gehalten. Die Sache Habsburgs und des Katholicismus hat gesiegt; die Conföderation ist zersprengt, der Pfälzer Friedrich auf der Flucht. Mähren steht an der Schwelle einer sorgenschweren Zukunft, denn die Mehrheit der Stände ließ sich von der Erhebung Böhmens fortreißen und hat nun die Folgen zu fürchten. Noch ist sie keineswegs gewillt, sich unbedingt zu unterwerfen, und fordert Amnestie für die Häupter der Bewegung.