226 Pracht bei Hochzeiten begegnen. Wie schimmerten da die weißen kurzen Schürzenröcke > (körtoelr), wie glitzerten die mit Gold- und Silbertressen besetzten ausgeschnittenen Miederchen (Injciitr), wie stattlich nahmen sich die runden Gesichtchen aus auf dem breiten Halsgekröse des bauschigen Ärmelhemdchens (rnlrävco), in den hohen goldstrotzenden Braut kronen (pnntM), wie zierlich waren die weißen, in der Mitte breit und typisch mit goldgelber Seide gestickten Brantnmhängtücher (irovvsliimlrn Melitn) um die Ellbogen geschlungen! Denken wir uns zu alledem die verschiedenfarbigen Seidenschürzen und die kleinen Stöckelschuhe, so haben wir vor uns das Bild der Hannakinne», wie sie ansgesehen, als die Tracht bereits im Verfall war. Wie weit prächtiger, namentlich an gediegener Stickerei, die Tracht in den Sechziger- Jahren gewesen sein mag, davon wissen nur noch altere Hannafrauen zu erzählen und weisen die Museen noch einige Neste ans. An gewöhn lichen Tagen trugen die Hannakinnen einen blan- schwarzen Schürzenrock (Korea), am Kopfe ein eigenthümlich gebundenes buntes „Leipziger" Tuch und im Herbst, (verheiratete aber immer) über dem Miederchen eine kurze Ärmeljacke (mar^nün) niit hohen Epauletten. Diese Ärmel jacke weicht jetzt rapid weißen gestickten unschönen Leibchen und die „Leipziger" Tücher kleinen, unter das Kinn gebundenen „Tüchelchen". Um Olmütz herum gehen die Hannakinnen bereits durchwegs „stadtmäßig" gekleidet, ebenso die Männer. Die schön gestickten und mit Dnrch- Walachischer Bräutigam aus der Gegend von Noznan. dnicharbeit gezierten Bettvorhänge (üontman), die sonst mit dem Brauttuch zur Ausstattung der Braut gehörten, kennen wir nur aus der Erzählung unserer Großmütter und aus den spärlichen Resten derselben im vaterländischen Museum zu Olmütz. - Diese Schürzenrocke, eines der ursprünglichsten Kleidungsstücke, sind eigentlich breite, faltenreiche Schürzen, welche von hinten um die Hüften gelegt werden. Der offene Vordertheil wird von der sehr breiten Schürze überdeckt.