453 ihr Ursprung reicht in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts zurück. Während aber im Jahre 1783 nur l500 Metercentner gefördert wurden, hat sich die Production mit Schluß des Jahres 1891 bereits auf 3>/- Millionen Metercentner gehoben: die Zahl der Arbeiter ist von wenigen Köpfen auf 2000 gestiegen. Der reizend gelegene Bergort Segen-Gottes verdankt seine Entstehung einzig und allein dem Bergbau; er wird heute von 1600 Einwohnern bewohnt, welche sämmtlich in einer gewissen Beziehung zum Bergbau stehen. Von den achtzig Häusern des Ortes gehören alle bis aus drei der Rossitzer Bergbaugesellschaft. Ist schon der Kohlenreichthum des Rossitzer Beckens ein so großer, daß ein ganz bedeutender Theil der mährischen Industrien aus demselben mit Kohle versorgt wird, welch reiches bergmännisches Leben entfaltet sich erst in dem in der nordöstlichsten Ecke Mährens beginnenden und nach Schlesien sich ausbreitenden Steinkohlenrevier von Mährisch- Ostrau! Vor nicht viel mehr als hundert Jahren waren die großen Schätze an Steinkohlen, welche die Natur in jenen Landestheilen aufgespeichert hat, nahezu unbekannt. Die Kohle der zu Tage ansbeißenden Flötze konnte mit dem reinen, geruchlosen und in seiner Handhabung bequemen Holz nicht concurriren. Der Schmied war der einzige, der diesen fossilen Brennstoff würdigte; die Hausfrau, der Bürgersmann verabscheuten den russigen Brenn stoff, der sich oft auch durch penetrant riechende Gasentwicklungen unangenehm bemerkbar machte. Als jedoch, hervorgerufen durch die Entwicklung des Dampfmaschineuwesens, der Ruf nach Kraft dringender wurde und das Holz, der bis dahin siegreiche Concurrent der Kohle, sich als Schwächling erwies, begann der Bergmann in dem freundlichen Hügellande um Mährisch-Ostrau, in welches die blauen Berge der Sudeten und Beskyden Hineinblicken, aufzutauchen und nach den Schätzen zu graben, die seine schwere Arbeit reichlicher lohnten als das trügerische Gold und Silber, welche er Jahrhunderte lang in ihren Verstecken ausgesucht hatte. Langsam, sehr langsam ging es vorwärts; zunächst waren es die größeren Eisenwerke und Fabriken des nördlichen Mährens und Schlesiens, welche sich als Abnehmer einstellten; der altehrwürdige Haspel und der schon vornehmere Pferdegöppel wurden im Beginn der Vierziger-Jahre durch die Fördermaschine verdrängt und die Untersuchungs- und Aufschlußbauten mehrten sich. Immer aber fehlte noch ein Abflußkanal für das große Kraftreservoir, bis endlich im Jahre 1847 die Kaiser Ferdinands- Nordbahn eröffnet wurde. Ziemlich schnell schlossen sich dann weitere Montanbahnen an, welche die Gruben mit dem Hauptstrange verbanden und dem ungehinderten Abfluß der Kohle stand kein Hinderniß mehr im Wege. Unternehmung auf Unternehmung erstand, die Zahl der Bergleute, die, unterstützt durch die vorgeschrittene Maschinentechnik, in immer größere Tiefen vordrangen, stieg bis in die Tausende, Industrien siedelten sich in der Nähe der Kraftquellen an und verwandelten die Umgebung von Mährisch-Ostrau in ein