475 Wenngleich nicht verkannt werden darf, daß ein großer Theil des Bedarfes Mährens an Chemikalien noch ans dem Auslande bezogen wird, so verzeichnen wir doch schon zahl reiche Unternehmungen der chemischen Industrie. Die Beleuchtungsgewerbe stellen ein stattliches Coutingeut, welches von der Gaserzeugung, Kerzeufabrikation, Mineralöl raffinerie und Zündwaareuindustrie gebildet wird. Hieran reiht sich die Fabrikation von Blutlaugensalz, Leim, Stärke, Pottasche, Spodium, Kunstdünger, pharmaceutischen und anderen chemischen Präparaten. Die in neuerer Zeit gegrün deten Anstalten für Fett extraction bedeuten einen wesentlichen Fortschritt auf dem so wichtigen Gebiete der Verwerthung von Abfall- producten. Den vornehmsten Rang in der chemischen Industrie der Markgrafschaft nimmt die Znckerfabrication ein. Die Entdeckung des Apothekers Marggraf in Berlin, daß die Runkelrübe Zucker enthalte, erfuhr in Mähren vor ungefähr 60 Jahren ihre erste praktische Verwerthung, nachdem die Zuckererzeugung schon zu Be ginn unseres Jahrhunderts in Deutschland und Frankreich Eingang gefunden hatte. In letzteren: Lande bewirkte die Continentalsperre einen für die damaligen Verhältnisse außerordentlich großen Aufichwung dieser Industrie, und wenn sie auch bald darauf schwere Zeiten, hervorgernfen durch die dem Rohrzucker in den Kolonien gewährten Ausfuhrprämien, durchznmachen hatte, ,o war doch während der ersten Zeit der Begünstigung durch die französische Regierung der Grundstein für ihre weitere gesunde Entwicklung gelegt worden. Die ersten österreichischen Fabriken entstanden in Böhmen, in hohem Maße gefördert durch die Allerhöchste Entschließung Kaiser Franz I- vom 14. Januar 1831, durch welche