559 Eine andere Sage über diesen Stnrmgott ist diese: An der Grenze der Wildschntzer und der Siebenhubner Felder trieb vor Jahren in der Adventzeit der Nachtjäger sein Unwesen. Niemand wagte es, in dieserZeit abends aufs Feld zu gehen. Als er wieder einmal zu hören war, ging eine Magd, obschon von den Hausgenossen gewarnt, doch aus dem Hause hinaus, band den Haushund von der Kette los, hetzte ihn gegen den Nachtjäger und kehrte dann in die Spinnstnbe zurück. Bald darauf wurde ein Stück Fleisch zum Fenster hineingeworfen mit den Worten: „Höste Helsa jäu, kaufte helfa trän." Der Wirthschaftsbesitzer wollte das Fleisch wieder hinansschaffen, konnte es aber stimmt seinen Hauslenten nicht erheben. Erst als er neben seinem Hause ein Kreuz errichtet hatte, gelang es, das Fleisch zu entfernen. Der wilde Jäger, „der Nachtjäger", „der Jäger" ist, wie schon erwähnt, an Wodans Stelle getreten. Nach christlicher Deutung ist er niemand anderer als der Teufel, der die armen Seelen verfolgt. Ein Asyl findet eine arme Seele, die vom wilden Jäger oder vom Teufel ver folgt wird, nach dem Volksglauben auf dem Holzstamm eines Baumes, in den beim Fällen drei Kreuze geschlagen wurden. Auch ein Flachs- Bernhard Kicher: Der Seehirt vom Moosebruch bei Reihwiesen. land,auf dem Dorant wächst, gewährt eine sichere Zufluchtsstätte. Die eigenthümlichste Sagengestalt des Gesenkes aber ist der Moosebrnchhirt, der Seehirt, der Sinhirt. Er hält sich am liebsten in der Nähe der Moosebruchteiche bei Reihwiesen auf und zeigt sich bald als guter, bald als böser Geist,