Literatur. Die deutsche Literatur. erklungen sind die Lieder, und verschollen die Namen der Sänger ans sangesfreudiger Vorzeit. Nur das sinnlich kräftige Volkslied mit seinen alten Motiven gibt Zeugniß, daß auch der Deutsche in Schlesien mit eingestimmt hat in den Chor deutscher Lieder, für die der Baben- berger Hof einst eine hohe Schule war. An die überlieferten Namen Johanns von Teschen, der eine in Reimen verfaßte Schrift hinterlassen haben soll, und Salomo's von Friedek knüpfen sich keine bestimmten Vorstellungen. Deutlichere Kunde hat sich über die Pflege dramatischer Poesie erhalten. Bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde in Schlesien das Leiden Christi aufgeführt, und noch heutigen Tages sind die Weihnachts- und Dreikönigsspiele beim Volke nicht vergessen. Das aus der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts uns erhaltene Znckmantler Passionsspiel, welches seinem Ursprung nach offenbar in frühere Jahr hunderte zurückreicht, bekundet denselben Charakter, dem wir bei den Spielen des übrigen Deutschlands begegnen: neben Heiligem Weltliches, neben Erhabenem derber Volkswitz in heimischer Mundart. Eine Reihe schlesischer Dichternamen sind uns aus der Zeit des Humanismus überliefert. Freilich dichteten der gelehrte Johann Lange (1503 bis 1567) aus Frcistadt, Georg Fabricius von Frankenberg und der vom Kaiser mit dem Dichter- Lorbeer gekrönte Elias Kuntschius von Breitenwald (1509 bis 1565) aus Bwlch meist m lateinischer Sprache, aber daß die humanistische Bildung, welche sich diese Männer an den berühmtesten Pflegestätten deutscher Cultnr erworben hatten, die Liebe zur Muttersprache