650 zu Zuckmantel und in der Marienkirche in Friedek errichtet, die eine ziemliche Verwandt schaft miteinander aufweisen. Von dem hohen Unterbau erheben sich in der Art eines Rundtempels gewaltige Säulen, die Statue der Madonna umschließend, schlanke Consolen steigen von den Capitälen in umgekehrter Stellung nach der Höhe, wo ihre Enden durch eine Riesenkrone Vereinigung finden. Die Unzahl von Heiligenstatuen, die allerorts auf den Altären, auf den Taufbrunnen rc. den obligaten Schmuck bilden, bezwecken, stimmungsvoll und malerisch zu wirken, wie es jene Zeit verlangte, ohne sich viel um andere Forderungen zu kümmern. Wie immer sie auch sein mögen, besser geartet sind sie doch als die auf die Plätze und an die Wege gestellten, von denen nur die Mariastatue auf dem Platze bei der Kirche in Freudenthal, eine gleiche in Henners dorf — wegen der malerischen Gesammtwirkung des Monumentes — und ein heiliger Josef in Zuckmantel Ausnahmen machen. Stehen alle diese Arbeiten mitten in der Strömung des Stiles jener Zeit, so begegnet uns in der ersten Hälfte dieses Jahr hunderts ein Mann, der in jener trostlosen Zeit, getragen durch seine große plastische Kraft, ohne jede schnlmäßige Durchbildung, Werke schafft, die zu dem Eigenartigsten und Besten gehören, was Schlesien im Gebiete der Kunst hervorgebracht. Es ist Bernhard Kutzer. Seine Familie war aus Italien eingewandert. Der erste Kutzer, der von dorther kam, war ein Müller und seine Nachfolger waren es auch. Ein Sohn von ihm hat die Mühle in Alt-Rothwasser gebaut. Der Beutelkasten ist mit Säulen und allerlei Schnitzereien von Köpfen verziert. So scheint sich das Talent in den Vorfahren geregt zu haben. Bernhard wurde in Niedergrnnd im Jahre 1794 geboren. Er hatte bei Keller in Gurschdorf gelernt. Dessen Vater (von ihm stammt der Zuckmanteler heilige Josef) war als Bildhauer bei dem Grafen Hoditz thätig, wo er von einem in Rom ausgebildeten Schlesier, Klar aus Weiß wasser, Unterricht empfing. So wirkten in Bernhard jene großen Traditionen nach, allerdings in recht verdünnter Lösung, aber immerhin stark genug, seinem Talente einen bestimmten Antrieb zu geben. Bischof Hohenlohe, der auf die Begabung des jungen Kutzer aufmerksam geworden, wollte ihn reisen und völlig ausbilden lassen. Aber aus der Reise wurde nichts, weder jetzt, noch später. Kutzer blieb in Schlesien, er siedelte sich in Obergrund an, wo er sich einen Hausstand schuf. Wenn er in späteren Jahren von seinen Auftraggebern den Rath empfing, in eine große Stadt zu ziehen, dort würde seine Thätigkeit eine gesteigerte, sein Wirkungskreis ein ausgedehnterer werden, dann lehnte er ab: er bleibe in seinein engen Thale, wo er ungestört, ohne Drängen und Hasten, sich der Verwirklichung seiner künstlerischen Gedanken widmen könne. Mit dieser Hingabe an die Kunst starb er in Obergrund siebzigjährig im Jahre 1864. In der Kutzer'schen Familie wird ein Todten- schüdel aufbewahrt, den Bernhard mit zwölf Jahren ans Holz geschnitzt. Hier zeigt sich