652 Bernhard Kutzer: Erzengel Michael in der Pfarrkirche zu Würbenthal. Kutzers Ruf und seine Arbeiten sind über Schlesien hinaus gedrungen; Mähren besitzt Werke von ihm, besonders zahlreich sind sie in Preußisch-Schlesien vorhanden. Von hervorragenden Leistungen „in der Fremde" seien genannt: Christus am Kreuz, umgeben von Maria und Johannes, in der Mauritzkirche in Olmütz und der prächtige Hochaltar in Patschkau. Kutzers Talent vererbte sich in der Familie. Gegenwärtig arbeitet auf väterlichem Grund sein Sohn Raimund (geboren 1833) als ein allerorts geachteter Bildhauer. Seine Schule war die Werkstatt seines Vaters. Einerseits der schwere Entschluß, die Heimat zu verlassen, dann wieder Sparsamkeit und infolge der Unkenntniß der Welt und ihrer Triebkräfte ein leichtes Verzichten und später ein stolzes Sichselbstgenügen sind bei dem Schlesier — falls ihn nicht ein beinahe zigeunerhafter Wandertrieb beherrscht — überhaupt die Ursachen, daß seine Berge für ihn zur abschließenden Mauer werden. Was Raimund Kutzer im Statuarischen vermag, zeigt uns am glücklichsten eine schmerzhafte Muttergottes am Kreuzaltar in Hermannstadt (aus dem Jahre 1867). Bei aller Stärke des ausbrechenden Schmerzes kein Übermaß, weder in der Haltung noch im Gesichtsausdruck, Wahrheit und Leben in den Formen, der ganzen Gestalt entströmt ein edles Empfinden.