681 (Zagd und Fischerei. Die Jagd. Wiewohl die besten Lagen Schlesiens, insbesondere in Bezug auf die Niedcrjagd, bei weitem nicht jenen Wildrcichthum aufweisen wie die berühmten Jagd gebiete des mittleren und südlichen Mähren, so bestehen doch hinsichtlich der hohen Jagd zwischen den beiden Nachbarländern keine nennenswerthen Unterschiede. Im westlichen wie im östlichen Theile Schlesiens beherbergen die Hochlagen der Sudeten und Beskyden reiche Bestände von Edelwild, und zwar insbesondere (im westlichen Theile) die Forste des Deutschen Ritterordens (Forstbezirk Hubertskirch-Karlsbrunn), des Breslauer Bisthums (Forstbezirk Freiwaldau, Zuckmantel und theilweise Friedeberg) und im östlichen Theil die Bergforste der erzherzoglichen Kammer Teschen, wo in den Revieren Schwarz- und Weißweichsel schmucke Jagdhäuser unter weiland Seiner kaiserlichen Hoheit Erzherzog Albrecht erbaut wurden. Seit etwa zehn Jahren haben die meisten Forstämter (namentlich im Sudetengebiete) durch Anlage von Wildzäunen das Auswechseln ihrer Hochwild bestünde zu hindern gesucht, doch wird trotzdem alljährlich eine bedeutende Anzahl von Hirschen und Kahlwild außerhalb der Zäune erlegt. Zu Ende der Achtziger- und anfangs der Nennziger-Jahre wurden die besten Hoch wildbestände theils durch bedeutenden Wildeingang in den strengen Wintern, theils durch starken Kahlwildabschuß erheblich reducirt. Seit etwa 15 Jahren schwankt der jährliche Durchschnittsabschuß von Edelwild (Hirsche und Kahlwild) zwischen 300 und 350 Stück. Das Damwild wird in Schlesien nur in einigen Thiergärten (Bezirk Troppau und Bielitz) in geringer Anzahl gehegt und werden jährlich ungefähr 30 Stücke abgeschossen. Dagegen sind die schlesischen Sudeten und die Beskydcnwälder reich an Rehwild, welches allenthalben vorzüglich geeignete Standorte findet. Besonders gute Rehwildstände findet man in den waldigen Mittellagen der politischen Bezirke Teschen, Freiwaldau, Jägerndorf, Frendenthal und Troppau. Der Durchschnittsabschuß beträgt jährlich rund 1700 Stück. Wie in Mähren konnte man auch in Schlesien die Wahrnehmung machen, daß das Rehwild die Hochwildreviere, welche niit Wildzann eingcfriedet sind, nach und nach verließ und in den freien Wäldern außerhalb des Zaunes erfreulicher gedieh, sowohl in Bezug auf Vermehrung, als auch individuelle Kraft. Der Umstand, daß dem Rehbock (wie in Mähren) eine viel zu geringe Schonzeit eingeränmt ist (vom 1. Februar bis 30. April), trägt viel dazu bei, daß dort, wo nicht der Jagdherr durch Fixirung einer längeren Schon zeit selbst auf die Hege bedacht ist, eine Abnahme, beziehungsweise ein Degeneriren dieses unseres schmucksten Wildes zu beklagen ist. In Schlesien besteht nur ein Saugarten, der fürstliche Lichnowsky'sche in Gräz bei Troppau, wo etwa 10 bis 15 Stücke jährlich abgeschossen werden; als Wechsclwild in