727 Mehl von den Handelsmühlen und auch bei dem Landmann ist es üblich geworden, daß er sein Getreide verkauft und sich fertiges Mehl anschafft. Schlesien besitzt circa 650 Mühlen. Darunter befinden sich mehrere größere Handelsmühlen, welche Mehl selbst nach entfernteren Gegenden exportiren. Der Bierbrauerei waren (1890) in Schlesien 38 Etablissements gewidmet, unter denen jedoch die auf dem Lande befindlichen, welche die weitaus größere Mehrzahl bilden, vielfach noch höchst primitiv eingerichtet sind und nur eine unerhebliche Erzeugung auf weisen. Dagegen bestehen bedeutendere Dampfbranereien in Troppau, Hennersdorf, Karwin, Radwanitz, Teschen, Bielitz und Freudenthal, deren Prodncte sich eines sehr guten Rufes erfreuen. Die gesammte Production der schlesischen Bierbrauereien belief sich auf 300.000 Hektoliter Bier. Dasselbe wird größtentheils im Inlands consumirt. Ein Theil findet auch Absatz in Deutschland. Mit der Erzeugung von Spiritus waren in Schlesien 86 Brennereien beschäftigt, in denen 79 Dampfmaschinen von 436 Pferdekräften neben 52 Maischmaschinen und 84 Destillirapparaten in Verwendung standen. Die Zahl der in den schlesischen Brannt weinbrennereien beschäftigten Arbeiter belief sich ans circa 500. Erzeugt wurden. Spiritus aus Kartoffeln und Getreide 41.577 Hektoliter, ans Melasse 27.174 Hektoliter. Das Erzengniß wird blos im Jnlande abgesetzt. Die Spiritusraffinerien zu Troppau, Mosty bei Teschen und Karwin verarbeiten zumeist schlesischen, galizischen und nur zum allergeringsten Theile ungarischen Rohspiritns. Der rectificirte Spiritus, dessen jährliche Erzeugungsmenge 50.000 Hektoliter betragen dürste, wird zumeist an Lignenrsabriken abgegeben, die in großer Zahl in echtesten vorhanden sind, und unter welchen sich auch mehrere bedeutende Etablissements befinden, so in Troppau, Teschen, Jägerndorf und Bielitz. Dieselben prodnciren unversüßten Branntwein, Rosoglien, Liqueure, Rum und sonstige aromatische Spirituosen. Das Absatz gebiet für die Erzeugnisse der schlesischenLiqueurfabrication ist größtentheils die österreichisch ungarische Monarchie, jedoch unterhält dieser Erwerbszweig auch geschäftliche Beziehungen mit Deutschland, Frankreich, Bulgarien, Rumänien, Rußland, Amerika und dem Orient. In Weidenau, Znckmantel, Freiwaldau und Umgebung wird die Handschuhnäherei, im Hotzenplotzer Bezirke die Spitzenklöppelei, in der Umgebung von Friedek die Baum wollweberei und in den politischen Bezirken Freiwaldan und Freudenthal überdies die Leinenweberei in großem Maßstabe noch als Hausindustrie betrieben. Den Zwecken des Gewerbes dienen diegewerblichenFortbildungsschulen in Troppau, Wigstadtl, Odran, Wagstadt, Königsberg, Jägerndorf, Hotzenplotz, Frendenthal, Engelsberg, Bennisch, Würbenthal, Freiwaldau, Znckmantel, Teschen, Friedek, Bielitz