Volksstickeret aus Mähren.
Nuancen ansgeführt, doch auch mit anderen Farbentönen durchsetzt, die letztere Art meist
in rother, blauer und auch weißer Wolle gehalten. In Verbindung mit diesen Arbeiten
finden wir als Besatz geklöppelte Spitzen, oft mit farbigem Durchzug. Originell sind auch
die mit dem friesartig angeordneten Hahnenmuster in doppelseitiger Plattstichstickerei
gezierten Schürzen.
Den bald zu erwähnenden mährisch-kroatischen Stickereien sind in der Technik,
theilweise aber auch im Muster, weniger jedoch in der Farbe und dem Stickmaterial, die
Arbeiten der Bewohnerinnen von Landshut bei Nikolsburg verwandt, darunter besonders
Brautschleier und Achselhemdkragen. Die Komposition ist eine freie, malerische, der
doppelseitigen Plattstichtechnik entsprechende, die Motive sind pflanzlicher Natur, das
Stickmaterial ein- oder mehrfarbige Seide, roth, schwarz, gelb. Viele Stücke zeigen
Datirungen, meist aus dem Anfang dieses Jahrhunderts; die elegante, überaus
geschmackvolle Wirkung ist es, welche die Landshuter Stickereien von den übrigen
Leistungen mährischen Haussteißes unterscheidet.
Eine weitere Gruppe umfaßt die Stickereien der mährischen Kroaten, die erst im
XVI. Jahrhundert ihren Anfang nehmen; das Charakteristische ihrer Arbeiten tritt am
deutlichsten auf den in bunter Wolle gestickten, meist blauen Schürzen zu Tage; die
Ausführung ist in verschiedenen Sticharten, u. a. für die Füllmuster auch in Gobelin
stich gehalten. Die malerische Tracht der Kroaten wurde bald auch bei den Slovaken beliebt
und daher kommt es, daß wir ähnlich gearbeitete Schürzen von ähnlicher Farbengebung
auch bei diesen antreffen.
Neben den einfarbigen und Buntstickereien findet auch die Weißstickerei ausgiebige
Pflege, insbesondere in der Umgebung von Jglau und Brünn; höchst beachtenswerthe
Beispiele bieten hinsichtlich des Musters auch die Netzstickereien. Erwähnen müssen wir