425
mit Beibehaltung der Militärverwaltung dem k. k. Ackerbauministerium untergeordnet.
Alljährlich werden an verschiedenen Pferdezucht treibenden Orten staatliche und Vereins-
Prämiirungen vorgenommen, wobei seitens des Staates nur Mutterstuten und drei- bis
vierjährige gedeckte Stuten, seitens der Vereine jedoch außerdem noch Füllen mit
Medaillen und Geldpreisen Prämiirt werden.
Der Großgrundbesitz zieht im Großen und Ganzen keine Pferde — unter den
wenigen Privatgestüten wären nur das Vollblutgestüt zu Napagedl und jene zu Bystritz
am Hostein und zu Buchlovitz zu nennen, — sondern deckt seinen Bedarf durch Ankauf.
Als Träger der Pferdezucht sind vorwiegend die bäuerlichen Kleingrundbesitzer zu
betrachten. Wiewohl hier und da Umstände, wie Futtermangel, ungenügende Ausläufe für
die Füllen in den einst an Hutweiden so reichen Gebieten, Mangel an Bewegung,
vorzeitige Verwendung der Jungpferde, hohe Zuchtkosten, den Fortschritt der Landes
pferdezucht beeinträchtigen, so ist doch das namentlich auf den von Jahr zu Jahr reicher
beschickten Prämiirungsschauen ersichtliche Gesammtbild ein erfreuliches, umsomehr als
einzelne Zuchtgebiete sehr günstige Verkaufspreise erzielen, der Export an Füllen ein
schwunghafter ist und insbesondere preußische Händler als regelmäßige gute Käufer ins
Land kommen.
^orstwirthschaft.
Von den reichen Mitteln der Urprvduction hat ein gnädiges Geschick den Kleinen
vorwiegend die fruchtbaren Felder, den Großen die herrlichen Wälder zugetheilt und auf
diese Art wurde Mähren zum Boden der großen Walddomänen und zur Stätte der
besten und ältesten Forstcultur Österreichs.
Die Wichtigkeit der Wälder für die Volkswirthschaft des Landes tritt erst dann
mit vollständiger Klarheit hervor, wenn erwogen wird, daß die Landeswaldfläche von
609.993 Hektar 2?V- Procent der gesammten Bodenfläche - zum allergrößten
Theile Nutzwälder von guter, ja vorzüglicher Beschaffenheit umschließt, daß dieselbe
den Holzbedarf der Bevölkerung im vollen Umfange deckt, die Bevölkerung in ihrer
Wirthschaft durch die Beschaffung anderer Forstproducte wesentlich unterstützt, ihr bei
dem intensiven Forstbetriebe lohnenden Arbeitsverdienst schafft, einen Theil der Roh-
produete für eine blühende, stetig sich entwickelnde Industrie liefert und endlich noch dem
Handel und Verkehr Überschüsse für den Export gewährt.
Die Verkeilung der Wälder im Lande ist eine reich gegliederte; im Ganzen auf
gefaßt, sind in der größeren westlichen, durch die Linie Zuaim, Brünn, Prerau und Weiß-
kirchen-Landesgrenze gekennzeichneten Hälfte zwei Drittel, also rund 400.000 Hektar,