6 ausführt, um durch die Sanua verstärkt das ganze Land zu durchqueren. Das Bild ist herrlich umrahmt. Im Norden winken uns Braudjöchl und Silberspitz, im Westen der Rifflereisblock, im Süden die Thialspitze; unmittelbar vor uns liegt die aus dem Sagen- cyklns Friedls wohlbekannte alte Feste Landcck und mächtig braust die Sauna gegen die Jnnschlucht heran — Alles vereinigt sich zu einem höchst romantischen Bilde. Unmittelbar vor Landeck öffnet sich das anmnthige Sannathal mit dem Dörfchen Grins, einst als Badeort von Margaretha Maultasch besucht. Nun aber fesselt, indem wir die Arlbergbahn aufwärts verfolgen, der Bahnban durch seine imposante Kühnheit unser Interesse; in gewaltiger Höhe mußte auf steilen Gehängen mit Hilfe mächtiger Viaducte der schmale Weg für den Schienenstrang errungen werden. Zn beiden Seiten einer malerischen Schlucht liegt Pians, im Hintergründe ragt die beeiste Parseierspitze empor (3.034 Meter) und in schönen Linien die Nifflcrgruppe. Bald theilt sich beim Schlosse Wiesberg das Thal der Sanna in das südwestliche Paznannthal, dem die Trisanna entströmt, und in das Stanzerthal, durch welches die Bahn hoch über den Ufern der Rosanna zum Arlberg führt. Wo beide sich zur Sanna vereinigen, mußte der Schienen strang das tiefschrundige breite Paznannthal überqueren und erreicht dies mit Hilfe einer riesigen Eisenbahnbrücke, die hoch über dem gähnenden Abgrund schwebt. Bei Schnann mündet die kaum 2 Meter breite schaurige Schnannerklamm aus. Nun erhält das Thal einen auffallend alpinen Charakter; der letzte Ort desselben, St. Anton am Fuße des Arlbergs, liegt 1.282 Meter hoch. Während es zur Zeit des Bahnbaues zu einer ephemeren Stadt mit 4.000 Einwohnern cmporwuchs, dann aber so rasch, wie es gewachsen, in seine frühere Kleinheit zurücksank, stellt es heute einen ganz ausgezeichneten Centralpunkt für viele der dankbarsten Bergbesteigungen und Jochübergänge dar, ins besondere in der Verwallgrnppe. Über den Arlberg führt die schöne Pvststraße in zahl reichen Windungen empor, bis sie St. Christoph erreicht, das von Heinrich dem Findelkind im XIV. Jahrhundert gegründet und mit einer Bruderschaft zu dem Zweck bedacht wurde, den Nothleidenden im Winter als Hospiz zu dienen. Je weiter man gegen die Höhe des Joches emporschrcitct, umsomehr erweitert sich die Aussicht; endlich auf einer Höhe von 1.797 Meter zeigt uns eine Tafel die Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg. Der Abstieg der Straße erfolgt in Serpentinen zur Bahnstation Langen; unter dem Joch übergang liegt der 10.240 Meter lange Arlbergtunnel. Das Paznannthal mit neuerbauter Fahrstraße beginnt als enge Waldschlncht bei Wiesberg und führt durch die düstere Gefällschlucht in die Wiesenfläche von See, dem Geburtsorte des Malers Mathias Schmid; darüber ragen der Blankakops, die Pezinerspitze und der Rothbleiskopf. In etwa zwei Stunden erreicht man das lawinengefährdete Kappl und betritt nun eine freundliche Thalweitung, die den Lawinenstürzen in der furchtbarsten