steil den Berg hinan und gewährt uns entzückende Landschaftsbilder, namentlich bei Neith, wo sich rechts die trotzige Reitherspitze, links die Hohe Munde aufthürmt. Weiter aufwärts wandernd erreichen wir im Anblick des Wetterstein, der Dreithorspitze, des Karwendel und der Reitherspitze den altehrwürdigen Wallfahrtsort Seefeld, auch merk würdig durch seine dem Dolomit eingelagerten Schiefer, welche mit Asphalt durchtränkt und reich an prachtvoll erhaltenen Fischresten sind. Inmitten schöner Gebirgsscenerien gelangt man von hier weg über den Schloßberg zum Dorfe Scharnitz, in dessen Nähe die Isar entspringt, die alsbald ihre jugendlichen Fluten dem Baierlande zuwälzt. Wenige Schritte nordwärts liegt der Scharnitzpaß, eine Enge, die im dreißigjährigen Kriege als Uortn Oauäin und wieder im Jahre 1805 eine wichtige Rolle spielte; ja schon die Römer kannten sie unter dem Namen Scaibia und schätzten ihre strategische Bedeutung hoch. Von da aus erreicht man in kaum zwei Stunden den bäurischen Ort Mittenwald mit dem Anblick der oft im herrlichsten Alpenglühen erstrahlenden Karwendelmauer. Östlich von Zirl treten die dürren Kalkwände der Martinswand, denen der über dem Auendickicht sich erhebende Martinsbühel vorgelagert ist, nahe an die grünen Böschungen der Schicferknppen heran, auf denen Oberperfuß, der Geburtsort des Peter Anich, des bekannten ersten Kartographen Tirols und seines Schülers Blasius Hueber, sowie die Ruine Wellenberg gelegen ist, auf welcher einst der Minnesänger Oswald von Wolkenstein gefangen saß; das Thal verengt sich für einen Augenblick, um im nächsten bei Kematen an der Ansmündnng des Selrainthals sich zur größten Breite im ganzen Lause zu entwickeln, und nun liegt vor dem entzückten Blick in einem Becken, das nach Süd, West und Ost Straßen entsendet, die Landeshauptstadt Innsbruck, die mit den schönsten Alpenstädten sich gar wohl vergleichen darf. Eine kleine Großstadt in ihrem Charakter, interessant in ihrer geschichtlichen Entwicklung, liegt sie da inmitten einer Umgebung, die für den Naturforscher nicht minder anziehend ist als für den Landschaftsmaler. Im Norden erhebt sich die schroffe, vielgipflige Kalkalpenmauer mit dem Solstcin, dem Brandjoch, dem Achselkopf, der sagenumflochtenen Frau Hütt, den wilden Seegrubenspitzen und vielen anderen; zu deren Füßen lagert ein äußerst malerisches faltenreiches Hügel gelände, besäet mit Villen, Gehöften und Schlössern, durchbrochen von den bunten Nagelfluefelsen; ostwärts springt beim obstbaunmmrankten Dorf Arzl ein lieblicher Calvarienberg auf hoher Moräne des einstigen Jnngletschers weit ins Thal vor und in der Ferne blaut das Kellerjoch. Im Süden lachen uns die sanftlinigen Wellen des bewaldeten Mittelgebirges am Fuße der Centralalpen mit den Dörfern Rinn, Sistrans, Aldrans, dem Zwillingspaar der Ampasser Thürmchen auf einem weithin sichtbaren Diluvialhügel freundlich zu, darüber das Horn der Neunerspitzc und die sanfte Thonglimmcrschieferkuppe des Patscherkvfls mit