61 Die Toblacher Wasser scheide zwischen Pontus und Adria, dem Rienz-Etsch- und dem Drau-Donan-Gebiet liegt auf der ziemlich eintöni gen sumpfigen Hochebene des Toblacherfeldes (1.204 Meter), wo sich unmittelbar unter einem weithin sicht baren rothen Kreuze die Drau ostwärts, die Rienz westwärts wendet, um nun das ganze Pusterthal zu durchfließen, ein herrliches Thal, das uns Dank seinen zahlreichen Wendungen mit jedem Schritt ein neues Bild vor Augen zaubert, eines großartiger oder lieb licher als das andere; zu beiden Seiten öffnen sich prächtige Hochthäler, deren romantische Gründe vielfach schon im Hauptthal sichtbar sind und manchen bequemen Heeresstraßenpilger zu sich hinauflocken auf die mühseligen Alpenpfade. Runkelstein. Der erste Ort ist Tob lach, wo man bereits von der Straße aus einen sehr günstigen Einblick in den wildzerrissenen Hintergrund des Höllenstein-Thals mit seinen Dolomiten erhält. Westwärts folgt am Bade Maistadt vorüber Niederdorf, die Kopsstation für den Besuch des Pragserthals, ein Glanzpunkt dieser Gegend. Der Weg dahin theilt sich bei Hofstadt, rechts führt er im Walde nach Neu-Prags und am Fuße des See- (2.808 Meter) und Roßkofl (2.588 Meter) zu dem in stiller Einsamkeit prächtig gelegenen Pragser Wildsee, links aber geht es nach dem in raschem Aufschwung begriffenen Alt-Prags mit den Kolossen des Sarnkofl und des Dürrenstein (2.836 Meter). Nahe der Einmündung des Gsießerthals, das als Heimatsstätte Joachim Haspingers, des Kampf genossen Hofers, einen Namen sich erworben hat, erscheint der hübsch gelegene Flecken Welsberg, dessen gleichnamiges Schloß, sowie die Burg Thurm drüben an der romantischen Gebirgsschlucht prangen. — Bei Olang, einem langgestreckten Flecken am Fuße des