231 die Mühsal und Noth des täglichen Lebens den strammen Körper unter der Last harter Arbeit zu beugen, das glatte, schwellende Antlitz in zahlreiche Furchen zu legen und der Miene einen ernsten, ja harten Ausdruck aufzuprägen. Trotzdem bleibt der stark knochige, muskulöse Deutschtiroler bis ins hohe Alter hinein wetterhart und der schwersten Anstrengung gewachsen, ebenso wie der geschmeidigere, lebhaftere Vorarlberger und der zarter geformte, stets bewegliche Wälschtiroler eine oft geradezu erstaunliche Leistungskrast, Widerstandsfähigkeit und Ausdauer an den Tag legt. DieKörpergröße schwankt in den verschiedenen Theilen des Landes nicht unbeträchtlich. Verläßliche Angaben darüber können jedoch vorläufig nur für das männliche Geschlecht gemacht werden? — Die mittel großen Männer (von 160 bis 169 Centimeter Körpergröße) machen durchwegs etwa die Hälfte aller aus. Diesen er scheinen Große (170 Centimeter und darüber) und Kleine (unter 160 Centimeter) in den ver schiedensten Verhältnissen cheige- mengt, woraus sich in: Allge meinen die Größe des Menschen schlages ergibt. Ein Gebiet sehr großen Menschenschlages erstreckt sich im Wälschtiroler. Unterinnthal über die Gerichts bezirke Kufstein, Kitzbühel, Nattenberg und Hopfgarten, in welchen annähernd die Hälfte aller Männer zu den Großen zählt und nur 3 bis 5 Procent Kleine eingestreut sind. Daran schließen sich die Bezirke Schwaz, Fügen und Zell am Ziller, in welchen die Großen noch immer 45 bis * Der besonderen Zuvorkommenheit des früheren Commandanten des Tiroler Jägerregiments, Herrn k. n.k. General- Majors Ritter von Kurz, verdankt der Verfasser eine von dem Herrn k. und k. Hauptmann Franz Kasperowski mit größter Sorgfalt angefertigte, nach Gerichtsbezirken geordnete Zusammenstellung der Körpergrößen sämmtlicher im Jahre 1890 un tersuchten Stellungspflichtigen aus Tirol und Vorarlberg, deren Zahl im Ganzen 16.384 betrug. Dieses Material ist den obigen Angaben zu Grunde gelegt.