!' „Pfulba" gegeben; nicht minder im Walde, wo wie an anderen Orten diese Gabe das „Einstrickgeld" heißt. Im Montcwon schneidet man von einem „Wachsrodel" ein sußlanges Stück, biegt es in zwei Schenkel und dreht sie übereinander; hier findet nun das „Jstreck- geld" zwischen den beiden Theilen der gewundenen Kerze seinen Platz. Erhält ein Kind keines, so lernt es stehlen oder mißräth in anderer Weise. Die Taufkerze soll erst beim Tode des Täuflings wieder angezündet werden. Die Wöchnerin ist, bis sie „vorgesegnet" wird, der Einwirkung des Doggi und allerlei Unholdenwerk ausgesetzt, wogegen mit Weihwasser und Scapulieren angekämpft wird. Das Kind wächst ans dem Lande oft in ärmlichen Verhältnissen auf, aber auch das ärmste hat gar manchen Tag der Lust. Als ein solcher muß der Nenjahrstag genannt werden. Am Lech bestrebt sich die ganze Jugend schulpflichtigen Alters womöglich in allen Häusern der Gemeinde ein gutes, glückseliges neues Jahr zu wünschen und dafür ein Schärflein einzuheimsen; selbst die Sprößlinge wohlhabender Leute besinnen sich nicht, von Armen ein Geschenk anzunehmen. Im „Walde" umschwärmen dürftige Kinder schon bei Tagesgrauen die Hausthüren und empfangen Geld oder Brot und Obst. Ähnlich ist das Treiben im Unterlande und im Walgan. Am Neujahrstag bescheren auch die Pathen. Im „Walde" wurde ehemals ein Eierzops oder ein scheibenartiger Brotlaib gespendet, jetzt gibt man häufiger ein Geldstück. Hat sich das Pathenkind verehelicht, so muß es die Pathen beschenken. Im Montavon erhalten die Kinder das „Guotjahr" in „Migge" (längliche Brotform), wenigstens bis sie der Schule entwachsen sind, in Blumenegg, bis sie heiraten, dann laden sie die Pathen zur „Hozig" (Hochzeit). Der schönste Festbrauch des Jahres für Jung und Alt ist die Frühlingsfeier am Funkensonntag, dem ersten Sonntag in der Fasten. Sie war einstens über das ganze Land verbreitet, hat sich aber jetzt auf den Walhengau an der Jll zurückgezogen. Den „Funka", in Blumenegg „Büscha", eine junge Tanne, befördert man an manchen Orten unter Trommelwirbel im Geleite einer Schar jubelnder Knaben auf den Festplatz. Am Wipfel wird eine aus Stroh und alten Kleidern gefertigte Hexe befestigt, der man in die rechte Hand einen Besen und in den Kopf eine tüchtige Ladung Pulver gibt. Der Stamm des Baumes verschwindet in einer Umhüllung von Stroh und Scheitern, die durch den Sammeleifer der Schuljugend herbeigeschafft wurde. Beim Anbruch der Nacht werden die Funken entzündet und rings um dieselben von Knaben und Mädchen Fackeln geschwungen. Jauchzer und Schüsse wechseln mit Gesang und Musik und in einigen Dörfern erschallt die Strophe: Küechli i dar Schüßla, Flack us, flack us Über alle Spitz' und Berg' us! Schmalz i dar Pfanna, Kara (Korn) i dar Wanna, Pflueg i dar Erda; Gott alls gröta (gerathen) löt (läßt) Zwüschat alle Stega und Wega!