365 Aber nicht nur um die Funken werden die Fackeln geschwungen, sondern auch auf Anhöhen in der Nähe einzelner Gehöfte durch die Kinder der Nachbarn. So sieht man im schönen Thalkessel von Schruns etwa zwanzig Funken und unzählige Fackeln auf den häuserreichen Gehängen der Berge. Einen anderen sehr passenden Punkt zur Beobachtung des Schauspiels bietet Maria-Grün bei Feld kirch. In Vandans und in der Jnnerfratte fristete sich der Brauch des Scheiben schlagens am längsten. Kleine runde Scheiben von dürrem Buchenholz mit einem Loch in der Mitte wurden an die Spitze einer anderthalb Meter langen Haselruthe gesteckt, im Feuer geglüht, heraus gerissen, geschwungen und, nachdem sie ans einem Brett aufgeschlagen, hoch durch die Luft als feurigeKugeln und funken sprühend in das Thal geschleudert. Dabei fragte wohl der Bursche, der eine Scheibe schlug: „Schibat, Schibat tiberin, wem soll die Schibatsin?" worauf der Name einer Person genannt ward. Am Funkensonntag werden auch allerlei „Küechle" gebacken und nicht nur von der Familie verzehrt, sondern auch Besuchern und Gästen vorgesetzt, sowie Armen und Kindern gereicht. Auch im „Walde" gilt noch diese Sitte, obgleich an die Stelle des Funkens das „Samt Johannsfeuer" getreten ist. Ein anderer Tag der Freude wird durch den heiligen Nikolaus geschaffen. Die Gebräuche der Bescherung sind die gleichen wie anderswo; eigenthümlich ist es, daß der Ein Wälder Nathsmann.