367 die allerorten üblichen Rundtänze, nur geräuschvoller als in den Städten. Ein urwüchsiger Bursche leitet den Tanz mit einem tactmäßigen Stampfen, dem „Doppeliren", ein, unter welchem oft die Dielen schwanken. Die alten „offenen" Walzer und andere Tänze, wie der „die drei ledernen Strümps" benannte, welcher aus einer Anzahl Figuren und ein geschobenen Polkas bestand, gehören nun zu den Seltenheiten. Nicht viel besser geht es den alten Tänzen in den übrigen Landestheilen, z. B. dem „Rangger" im Montavon, und die noch an vielen Orten vor handenen, „Tanzlauben" und „Tanzhäuser", in denen einst die öffentlichen Reigen ge sprungen wurden, dienen jetzt anderen Zwecken. Der Fa schingsonntag, die „Kilbena" (Kirchweihen), einzelne Markt tage und eben die Hochzeiten bieten die Gelegenheiten, bei denen die Tanzwuth sich ans tobt. Auf der Hochzeit unter bricht den Tanz das lange Mahl, welches durch die Tafel musik belebt wird. Am Schluß desselben beginnt nach der Ab dankungsrede das „Holsen", indem der Wirth und der Hoch zeiter die Gaben der Gäste sammeln und der letztere durch Bludenzer Bürgersfrau und Tannberger Braut. einen Händedruck dankt. Der Tanz nach der eigentlichen Hochzeit, die mit dem Holsen endet, die „Nachhochzeit," dauert bis in die Frühstunden. Im Montavon heißt die Braut „Spausa", der Bräutigam „Späuslig"; jene trägt einen Rosmarinschäppel. Im ganzen Oberland wird beim Mahle der Braut der Schuh ^ gestohlen; der Brautführer („Ehrag'sell") muß dann Lösegeld zahlen und der Schuh wird bekränzt zurückgetragen. Der Ehrengeselle tanzt die ersten drei Tänze allein mit der Braut; im großen Walserthal und auf dem Tannberg kommen dann die übrigen Bursche an die Reihe, die dafür ein Silberstück entrichten. Beim Schenken gibt es verschiedene Bräuche. Im großen Walserthal z. B. setzt die Mutter den „Sevischäppel" der „G'schbnsa" auf