391 Gedankenreichthum und durch die glückliche Behandlung des Hexameters ausgezeichnet sind. Neben patriotischen Zeitgedichten hat er auch Dramen geschrieben und ist durch sein sechs- actiges Trauerspiel „Andreas Hofer, Sandwirth in Passeier", ein Vorläufer Jmmermanns und Auerbachs geworden, die er aber an Kenntniß und richtiger Zeichnung der Verhältnisse und Charaktere weit übertrifft. Als Professor der Ästhetik und der Philosophie an der Universität zu Innsbruck hat der geniale Mann, der für alles Schöne, sei es in Dichtkunst und Musik oder in Malerei und Plastik, glühte, höchst anregend auf die studirende Jugend eingewirkt und in ihr namentlich die Liebe zur Poesie geweckt. Die späteren Generationen der Zwanziger-Jahre haben in ihm ihren Lehrer erblickt und heute noch wird sein Name mit Ehr furcht genannt. Einen schroffen Gegensatz zu diesen beiden Dichtern, die nach dem Ideale strebten, bildet Alex Mahr, Priester zu Ratten berg (gestorben 1821), ein derber Realist, der sich Blumaner zum Vorbild nahm. Humor und Witz, eine volksthümliche, oft bis zum Gemeinen niedersteigende Sprache kennzeichnen seine Ge dichte, die einst handschriftlich weit verbreitet waren und heitere Leser fanden. Besonders beliebt waren die burlesken Dichtungen „Der Pfarrconcurs", „Antonius, der heilige Einsiedler, Gedicht auf das Namensfest des Decans zu Matrei" und „Apologie des Hexenglanbens im XVIII. Jahrhundert". Neben diesen zwei patriotischen Männern muß als Zeitgenosse Josef Freiherr von Hormayr (geboren zu Innsbruck 1781, gestorben zu München 1848), der am tirolischen Freiheitskampfe größten Antheil nahm, genannt werden. Er machte sich als anregender und unermüdlicher „Geschichtsforscher voll lebendigen Sinnes für Volksleben und Volkssagen", für die er besonders in seinen historischen Almanachen und Archiven aufs thätigste wirkte, einen bewährten Namen. Sein „Österreichischer Plutarch oder Leben